Denn laut einer kürzlich präsentierten Untersuchung – der so genannten Reflex-Studie – sei eindeutig ein gentoxischer Effekt von Mobilfunkstrahlen nachgewiesen worden. Als erste Konsequenz daraus hat die Ärztekammer einen Leitlinienkatalog erstellt, der konkrete Verhaltensregeln im Umgang mit Handys festlegt.
“Reflex-Studie”
Die von der EU geförderte Reflex-Studie wurde laut Ärztekammer an mehreren bedeutenden Forschungszentren in Europa – unter anderem am Wiener AKH – durchgeführt. Dabei wurde die so genannte Mutagenität einer Substanz, in diesem Fall von elektromagnetischen Feldern, überprüft. Man untersuchte Veränderungen in der Erbsubstanz, die der mögliche Beginn einer Tumorerkrankung sind.
Gentoxischer Effekt
Ergebnisse: Es gibt laut Ärztekammer tatsächlich einen derartigen gentoxischen Effekt auf menschliche Zellkulturen von Mobilfunkstrahlen in der Stärke, wie sie von jedem GSM-Handy erzeugt werden. Würden Medikamente dieselben Prüfergebnisse wie Handystrahlen liefern, müsste man sie sofort vom Markt nehmen, so Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien.
Die Wiener Ärztekammer sieht sich daher laut eigenen Angaben veranlasst, die Bevölkerung zu mehr Sorgfalt im Umgang mit Mobilfunkgeräten insbesondere bei Kindern aufzurufen. Huber: Wir müssen davon ausgehen, dass Kinder gegenüber hochfrequenter Strahlung empfindlicher sind als Erwachsene, da der Schädelknochen dünner ist und die kindlichen Zellen eine erhöhte Teilungsrate, in der sie auf gentoxische Effekte empfindlicher sind, aufweisen.
Warnung vor übermäßigem Handygebrauch
Daher habe man sich entschlossen, dem Beispiel des britischen Gesundheitsministeriums und des dänischen Gesundheitsrates zu folgen und vor übermäßigem Handygebrauch zu warnen. Die erstellten Leitlinien für mobiles Telefonieren sollen laut Huber aber ausdrücklich nicht nur für Kinder gelten.
Handys nicht in der Hosentasche tragen
Empfohlen wird unter anderem: Telefoniert werden sollte nur in dringenden Fällen und dann nur kurz. Das Tragen von Handys in der Hosentasche – und auch SMS-Versenden unter der Schulbank – kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sollte überhaupt unterlassen werden.
Handys in der Nacht abschalten
Weiters sollten Handys laut Ärztekammer nachts ausgeschaltet werden – falls sie eingeschaltet bleiben, sollten sie nicht in Kopfnähe aufbewahrt werden. Abgeraten wird außerdem vom Spielen am Handy.