Auf dem Video sind brennende Wrackteile sowie Koffer zu sehen. News Corp Australia hat die Stellen, auf denen Leichen zu sehen sein sollen, unkenntlich gemacht. Separatisten sollen zu hören sein, wie sie telefonieren. Sie berichten demnach Gesprächspartnern, dass es sich um ein ziviles Flugzeug handle und die Toten Ausländer seien. “Wer hat ihnen erlaubt, durch diesen (Luft)korridor zu fliegen?”, fragt einer laut Übersetzung. Einige öffnen Rucksäcke, ziehen Kleidung heraus und nehmen elektronische Geräte in Augenschein.
Poroschenko bekräftigt Vorwürfe gegen Russland
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bekräftigte indes zum Jahrestag des Abschusses die Schuldvorwürfe gegen prorussische Separatisten und Russland. “Die Hochtechnologiewaffe, mit der das Flugzeug abgeschossen wurde, konnte nur aus Russland in die Hände der Terroristen gelangen”, betonte der Staatschef.
Nur auf “direkten Befehl” der höchsten politischen und militärischen Führung des Nachbarstaates sei dies möglich gewesen, sagte Poroschenko in einem am Freitag veröffentlichten Video. Bei dem Abschuss der Boeing am 17. Juli waren alle 298 Insassen ums Leben gekommen. Die Separatisten haben wie Russland stets die Verantwortung für die Tragödie zurückgewiesen.
Die Ukraine wolle eine Gedenkstätte am Unglücksort Hrabowe für die Opfer errichten, sobald das Land die Kontrolle über das Territorium zurückerlange, sagte Poroschenko. Er forderte zudem eine Bestrafung der Schuldigen.
Russland lehnt Tribunal ab
Die Ukraine unterstützt einen Antrag Malaysias, Australiens und der Niederlande, bei den Vereinten Nationen ein Tribunal einzurichten. Russland lehnt dies ab, solange die Ermittlungen zu der Tragödie nicht abgeschlossen sind.
Bewohner in dem von prorussischen Aufständischen kontrollierten Gebiet hatten am Donnerstag einen Gedenkstein “für die unschuldigen Opfer des Bürgerkrieges” eingeweiht. Bishop und Regierungschef Tony Abbott eröffneten unterdessen in der Hauptstadt Canberra ein Denkmal für die Verstorbenen. 38 kamen aus Australien.
Auch die Niederlande bezeugten den Angehörigen der 298 Opfer ihr Mitgefühl. Die Flaggen an öffentlichen Gebäuden waren am Freitag auf halbmast gesetzt. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden Trauerkränze und Blumen niedergelegt. Zeitungen, Radio und Fernsehen erinnerten ausführlich an die Katastrophe.Die meisten der Opfer waren Niederländer.
(APA)