Handelsschulen wollen Absolventenchancen erhöhen

Kern des Konzepts ist ein neuer Lehrplan mit Praxistagen, die die Schüler in Unternehmen absolvieren, um besser auf den Einstieg in die Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Es gelte, den wegen der gesellschaftlichen Entwicklung zum “Sorgenkind” gewordenen Schultyp fit zu machen für die Zukunft, so Schul-Landesrat Siegi Stemer (V) bei der Vorstellung des Projekts am Montag.
Mehr Praxis in Handesschulen
Zentral im neuen Lehrplan des zweijährigen Schulversuchs sind 240 Stunden Praxis, umgerechnet etwa 30 Tage, davon sind 160 Stunden Pflicht. An den Vorarlberger Standorten in Bezau (Bregenzerwald) und Bludenz mit je einer Klasse sowie in Feldkirch mit zwei Klassen sollen die Schüler im zweiten Schuljahr immer mittwochs Erfahrungen vor allem in kaufmännischen Berufen sammeln. Es soll zudem mehr verschränkte Ganztagesangebote geben, um das eigenverantwortliche Lernen zu stärken. Weiters wurden thematisch ähnliche Fächer zusammengelegt, damit wird auch das Lehrerteam kleiner. Dieses soll so einen besseren Bezug zu den Schülern aufbauen können.
Kooperationen mit der Wirtschaft
Für Walter Herbolzheimer, Schulinspektor für die kaufmännischen Schulen, geht es bei der Neugestaltung des Lehrplans vor allem darum, die Chancen der Absolventen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Praxistage förderten bei den Schülern die Motivation und erhöhten das Verständnis, dass auch Theorie und ein Abschluss wichtig seien. Laut Christoph Jenny von der Wirtschaftskammer starten noch immer Jugendliche ohne ausreichende Information in den Beruf. Daher begrüße man das neue Konzept. Es gehe nun darum, sinnvolle Kooperationen mit der Wirtschaft zu finden, die die Unternehmen als Praktikumsplatzanbieter nicht überforderten. Partner in der Wirtschaft zu finden, sei heuer nicht schwer gewesen, berichtete Andreas Kappaurer, Direktor der Bezauer Wirtschaftsschulen, von seinen Erfahrungen. Ausschlaggebend sei für viele Firmen, dass das Praktikum entgeltfrei ist und die Jugendlichen über die Schule versichert seien.