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Hamas-Mitglieder bei Angriff getötet

Israel hat erneut einen Hubschrauberangriff gegen die radikale palästinensische Organisation Hamas geflogen und zwei prominente Aktivisten getötet.

Wie Augenzeugen am Samstag berichteten, wurden zwischen den Flüchtlingslagern Bureidsh und Nusseirat im Gazastreifen vier Raketen auf das Fahrzeug der Männer abgefeuert. An anderer Stelle sei ein Mädchen von Soldaten erschossen worden, hieß es weiter. Unterdessen spitzte sich der Machtkampf zwischen dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat und Regierungschef Mahmud Abbas weiter zu.

Nach palästinensischen Angaben handelte es sich bei den getöteten Hamas-Aktivisten um den 37-jährigen Abdullah Akel, einen Ortskommandanten der Ezzedin el Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, im mittleren Gazastreifen, und seinen 40 Jahre alten Assistenten Farid Majet. Zwei männliche Passanten wurden von Bombensplittern verletzt, ein 16-Jähriger erlitt einen Schock. Akel galt in Israel als verantwortlich für die jüngsten palästinensischen Raketenangriffe vom Gazastreifen auf israelisches Territorium. Der Armee erklärte, er plante zum Zeitpunkt seines Todes weitere Anschläge.

Das Auto der Hamas-Aktivisten ging nach den Raketeneinschlägen in Flammen auf. Um das Wrack bildete sich schnell eine wütende Menge, die „Gott ist groß!“ rief. Später versammelten sich Dutzende Palästinenser vor dem Krankenhaus im Flüchtlingslager Deir al Balah, wo die Verletzten behandelt wurden. Unter lauten „Hamas“-Rufen schworen sie Rache. Die Organisation verteilte Flugblätter, in der sie ihre Aktivisten aufrief, sich zu verkleiden und ständig den Aufenthaltsort zu wechseln, um Angriffen zu entgehen.

Nach dem Anschlag auf einen Bus in Jerusalem mit 21 Opfern am 19. August hat Israel allen Hamas-Aktivisten die Liquidation angedroht. Seitdem kamen bei fünf gezielten Tötungsaktionen zehn Hamas-Mitglieder ums Leben, darunter das Führungsmitglied Ismail Abu Shanab.

Israelische Soldaten haben unterdessen im südlichen Gazastreifen ein junges palästinensisches Mädchen getötet. Nach palästinensischen Angaben hatten militante Palästinenser zunächst Mörser-Granaten auf eine jüdische Siedlung abgefeuert. Die Soldaten schossen daraufhin sofort zurück und trafen ein nahe gelegenes Wohngebiet. Das Kind wurde dabei getötet. Weitere Palästinenser erlitten Verletzungen.

Israel und die USA befürchten nach Medienberichten den baldigen Sturz der palästinensischen Regierung von Mahmud Abbas (Abu Mazen). Unterdessen erlitt der palästinensische Ministerpräsident, der weiterhin um eine Entschärfung des Nahost-Konflikts bemüht ist, einen neuen Rückschlag von Seiten der Anhänger Arafats. Laut Kabinettsbeschluss hätte der Verwalter des nördlichen Gazastreifens, Sacher Basseso, am Samstag den Vorsitz der Personalabteilung für die 70.000 Beamten der Autonomiegebiete übernehmen sollen. Der bisherige Amtsinhaber, der Arafat-Vertraute Mohammed Abu Sharia, weigerte sich jedoch, sein Büro zu verlassen.

Vor dem Gebäude hatten Dutzende bewaffnete Anhänger Arafats Stellung bezogen, woraufhin Basseso gar nicht erst zum Dienst erschien. Damit war die Autorität von Abbas weiter geschwächt. Beobachter rechnen damit, dass das palästinensische Parlament schon in der kommenden Woche eine Vertrauensabstimmung über den Ministerpräsidenten ansetzen könnte.

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