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Hamas-Führer bei Raketenangriff getötet

Bei einem israelischen Luftangriff ist in der Nacht zum Dienstag der militärische Führer der Untergrundorganisation Hamas getötet worden. Die Hamas kündigte Vergeltung an.

Dem Raketenangriff auf das Haus von Scheich Salah Schehadeh in der Stadt Gaza fielen nach palästinensischen Angaben mindestens zwölf weitere Menschen zum Opfer, darunter acht Kinder. Über 100 Menschen wurden Ärzten zufolge verletzt. Die Hamas kündigte Vergeltung an.

Schehadeh war der Kommandeur des militärischen Flügels der Hamas, Issedin el Kassem. Er stand ganz oben auf der israelischen Fahndungsliste, Israel macht ihn für hunderte Terroranschläge verantwortlich. Die Hamas bestätigte Schehadehs Tod am Morgen. Unter den Toten sind auch Schehadehs Frau und drei Kinder des Paares, wie Hamas-Sprecher Ismail Hanijeh mitteilte. „Die Hamas trauert um den Helden, den Führer Salah Schehadeh“, hieß es in einer Erklärung. „Wir werden Vergeltung üben für das Blut der Märtyrer.“

Nach dem Luftangriff kurz nach Mitternacht (Ortszeit) stürzten das fünfgeschossige Haus Schehadehs und mehrere angrenzende Gebäude ein. Der Angriff erfolgte mit einem Kampfflugzeug vom Typ F-16. Fensterscheiben gingen noch in mehr als 500 Metern Entfernung zu Bruch. Auf einer vom Schifa-Krankenhaus veröffentlichten Liste der Getöteten fanden sich die Namen von acht Kindern, darunter zwei Babys, und drei Erwachsenen. Vor der Klinik versammelten sich 4.000 Palästinenser und skandierten anti-israelische Parolen.

Die israelischen Streitkräfte bestätigten, dass der Angriff Schehadeh gegolten habe. Er sei getroffen worden. Schehadeh sei für „hunderte Terrorangriffe auf israelische Soldaten und Zivilisten“ verantwortlich. Ein Sprecher des Außenministeriums bedauerte, dass bei dem Angriff auch Zivilisten getötet worden seien. Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte den Angriff und forderte ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft, „um diese Massaker zu stoppen“.

Hamas bekannte sich zu Dutzenden Angriffen

Die palästinensische Hamas bekannte sich zu Dutzenden Angriffen auf Israelis in den vergangenen zwei Jahren, darunter viele Selbstmordanschläge. Nur wenige Stunden vor dem Angriff hatte die Organisation erklärt, über einen Stopp der Selbstmordanschläge gegen Israel nachzudenken. Als Vorbedingung nannte ein Funktionär, der anonym bleiben wollte, einen israelischen Truppenrückzug aus den sieben größeren palästinensischen Städten im Westjordanland. Die Hamas werde abwarten, ob Israel tatsächlich wie angekündigt mit dem Abzug beginne, bevor sie eine Entscheidung treffe, sagte der Funktionär.

Der israelische Außenminister Schimon Peres bekräftigte am Montag, dass Israel zu einem Rückzug aus einigen besetzten Teilen des Westjordanlandes bereit sei. Dafür müssten die palästinensischen Behörden aber Sicherheit gewährleisten und neue Anschläge verhindern, sagte Peres im israelischen Rundfunk.

In den vergangenen Tagen hatte die israelische Luftwaffe zwei Mal Ziele in Gaza angegriffen und dabei Schlossereibetriebe unter Beschuss genommen, in denen angeblich Mörsergranaten und Raketen hergestellt wurden. Fast täglich feuern Palästinenser mit Mörsern auf jüdische Siedlungen im Gazastreifen.

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