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Halliburton unter Bestechungsverdacht

Der US-Konzern Halliburton steht unter dem Verdacht auf Bestechung in Millionenhöhe bei einem großen Erdgas-Projekt in Nigeria. Zahlreiche Untersuchungen laufen seit März.

Die britische Anti-Betrugsbehörde habe in den vergangenen Tagen an mehreren Adressen in London Hausdurchsuchungen durchgeführt, berichtet die „Financial Times“ (Dienstagausgabe).

Die Untersuchung war bereits im März eröffnet worden und richtet sich gegen die Halliburton-Tochter Kellogg Brown & Root (KBR), die laut den Vorwürfen Teil eines Bestechungskomplotts mehrerer Ölfirmen sein soll. Mit Bestechungsgeldern von rund 170 Mio. Dollar (132,4 Mio. Euro) sollen Aufträge in Nigeria im Wert von Milliarden Dollar erzielt worden sein, lautet der Verdacht.

Brisantes Detail: Während eines Teils der nun untersuchten Periode stand der Konzern unter Führung von Dick Cheney, seit dem Jahr 2000 US-Vizepräsident. Cheney stand von 1995 bis zu seiner Rückkehr in die Politik im Jahr 2000 als CEO an der Spitze von Halliburton. Von Seiten des Konzerns wird gegenüber der FT betont, dass man mit den verschiedenen Untersuchungsbehörden bei den Ermittlungen kooperiere und an einer Lösung interessiert sei. Weitere Kommentare lehnte der Konzern ab.

Mehr als 12 Mrd. Dollar sind bisher in das Mega-Projekt in Nigeria investiert worden, weitere Betreiber sind Royal Dutch/Shell, Total, Eni und die nigerianische Regierung. Das Ziel des Milliardenprojekts ist die Verflüssigung von nigerianischen Erdgasvorkommen zur Verschiffung.

Halliburton ist über sein Tochterunternehmen KBR der wichtigste Partner für Infrastrukturprojekte und Arbeiten für die US-Armee im Irak. Dabei wurden immer wieder Vorwürfe erhoben, dass das Unternehmen zu hohe Preise in Rechnung gestellt habe. Kritiker hatten wiederholt auf enge Verbindungen zwischen Halliburton und dem US-Verteidigungsministerium hingewiesen.

Im ersten Halbjahr 2006 erzielte Halliburton eine Mrd. Dollar (779 Mio. Euro) Nettogewinn, gegenüber 757 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Der Umsatz der ersten sechs Monate belief sich auf 10,7 (9,7) Mrd. Dollar.

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