Sido ist mittlerweile Familienvater und ganz seriös geworden. Also spielt er ab Donnerstag in “Halbe Brüder” im Kino den sympathischen Verlierer Julian, den die Aura eines Bankangestellten oder Brillenfachverkäufers umgibt.
Halbe Brüder – Die Geschichte
Immerhin keine peinliche, sondern halbwegs glaubwürdige Figur – anders als seine beiden Filmbrüder, denen das Drehbuch wenig Esprit und viel Blödheit zumutet. Die Ausgangssituation ist für eine Komödie gar nicht übel: Drei völlig unterschiedliche Typen, die das Geld dringend nötig haben, machen sich auf die Suche nach dem gut versteckten Erbe ihrer gestorbenen Mutter. Beim Gerichtsvollzieher sehen sich die Halbbrüder zum ersten Mal. Eine witzige Szene.
Den flippigen Möchtegern-Rapper Addi (Tedros Teclebrhan), den verwöhnten Schnösel Yasin (Fahri Yardim) und schließlich den ziemlich bankrotten Handelsvertreter Julian (Sido) verbindet zunächst nichts außer akute Geldnot. Also macht sich das Trio auf eine Odyssee durch Deutschland – ein chaotischer Selbstfindungstrip zu verschollenen Vätern und neuen brüderlichen Gefühlen.
Halbe Brüder – Die Kritik
Nach einem ganz passablen Auftakt verflacht Christian Alvarts Komödie in fast zwei Stunden Spielzeit allerdings immer mehr zur Klamotte. Ohne wirklichen Sinn fürs Timing lässt Drehbuchautor Doron Wisotzky (“Schlussmacher”) die Protagonisten in immer neue Peinlichkeiten schliddern. Und es tummeln sich zu viele Witzfiguren in diesem Film.
Roberto Blanco kann man als abgetakelten Frauenhelden bewundern, Detlev Buck als kiffendes Landei, Charly Hübner lässt als Kredit-Hai das Messer kreisen. Nur so richtig lustig ist das alles nicht. Außerdem scheinen die Ortswechsel von Berlin über Köln bis an die Ostsee vor allem den Gesetzen der regionalen deutschen Filmförderung zu gehorchen. Schade, bis sich am Ostseestrand alles in Wohlgefallen auflöst und die Brüder längst beste Freunde geworden sind, hat man als Zuschauer das Interesse an dieser halbgaren Komödie weitgehend verloren.
(APA)