Imogen Wall, eine UN-Sprecherin in Haiti, berichtete, das Gesundheitsministerium habe sie informiert, dass es sich bei der Durchfall-Epidemie um Cholera handle. Es gebe momentan mindestens 1.526 Krankheitsfälle, sagte sie dem US-Nachrichtensender CNN.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde eingeschaltet. Offiziell bestätigte die Regierung den Ausbruch zunächst nicht. “In gerade mal 48 Stunden haben wir bereits 138 bestätigte Tote”, sagte UN-Sprecherin Wall. “Es ist eine beunruhigende Situation.” Die Cholera sei sehr gefährlich und für Haiti eigentlich untypisch. Eine Epidemie habe es in dem Land seit Jahrzehnten nicht gegeben.
Betroffen von der gefährlichen Erkrankung ist laut Vereinten Nationen vor allem das Gebiet Artibonite, nördlich der Hauptstadt Port-au-Prince. In der Hafenstadt Saint-Marc liegen Menschen auf Plätzen und werden notdürftig versorgt. Bei Durchfall und Cholera droht der Körper auszutrocknen – Infusionen sind dringend nötig.
Zunächst drang die Cholera-Epidemie nicht zu den größten Flüchtlingslagern rund um die Hauptstadt vor. Estrella Serrano von der Hilfsorganisation World Vision sagte: “Wenn die Krankheitswelle Port- au-Prince erreicht, wo Familien in überfüllten unhygienischen Lagern hausen, dann wird es verheerend.” In Port-au-Prince und Umgebung tötete ein schweres Erdbeben im Jänner mehr als 220.000 Menschen, etwa 1,5 Millionen wurden obdachlos.