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Haiti-Erdbeben: Vier Kinder bei Einsturz von Schule getötet

©AP
Gut einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti sind beim Einsturz einer Volksschule vier Kinder ums Leben gekommen.

Nach tagelangem Regen habe am Montag (Ortszeit) eine Schlammlawine das Gebäude im nördlichen Cap Haitien teilweise zerstört, sagte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes. Die zehn US-Baptisten, denen Kinderschmuggel nach dem Beben vom 12. Jänner zur Last gelegt wird, blieben unterdessen weiter in Haft.

Durch den Erdrutsch sei ein Teil der Volksschule in Cap Haitien eingestürzt, sagte der Zivilschutzmitarbeiter. Vier Kinder seien getötet und zwei weitere verletzt worden. In dem Schulgebäude war demnach auch ein Kindergarten untergebracht. Vor dem Unglück hatte es vier Tage lang geregnet. Cap Haitien ist die zweitgrößte Stadt Haitis. Sie liegt an der Atlantikküste im Norden und war von dem Beben im Jänner kaum betroffen. In den nicht zerstörten Gebieten des verarmten Karibikstaates war Anfang des Monats der Unterricht wieder aufgenommen worden.

Das Unglück in Cap Haitien war ein weiterer Schlag für Haiti, das schwer mit den Folgen des Erdbebens vor gut einem Monat zu kämpfen hat. Mindestens 217.000 Menschen kamen nach offiziellen Angaben bei der Katastrophe ums Leben, die Hauptstadt Port-au-Prince und weitere Gebiete wurden schwer zerstört. Wegen der Katastrophe fielen am Dienstag die sonst so fulminanten Karnevalsfeiern in Haiti aus.

Der Erdrutsch untermauerte die Befürchtungen internationaler Hilfsorganisationen, dass sich die Lage in dem Erdbebengebiet in der bevorstehenden Regenzeit weiter verschlechtern wird. Nach Schätzung der Vereinten Nationen sind von insgesamt neun Millionen Haitianern derzeit etwa 1,2 Millionen obdachlos. Bisher erhielten aber erst rund 272.000 Menschen Material zum Bau von Unterkünften. Die Regenzeit beginnt üblicherweise im Mai.

Die Ende Jänner festgenommenen US-Baptisten, die nach Behördenangaben mit mehr als 30 haitianischen Kindern das Land unerlaubt verlassen wollten, blieben unterdessen weiter in Haft. Staatsanwalt Joseph Manes Louis erklärte, er habe den Antrag auf eine vorläufige Freilassung der US-Bürger geschrieben. Wegen eines Stromausfalls habe er ihn aber nicht ausdrucken und an den zuständigen Richter weiterleiten können. Weil Dienstag in Haiti ein Feiertag ist, sollte daher frühestens am Mittwoch über eine Freilassung entschieden werden.

Die Beschuldigten hatten versichert, sie hätten die Kinder zu ihrer eigenen Sicherheit aus dem Erdbebengebiet in die benachbarte Dominikanische Republik bringen wollen. Die Kinder seien durch das Erdbeben Waisen geworden oder auf sich gestellt. Später stellte sich allerdings heraus, dass viele der Kinder noch Eltern oder Angehörige haben. In El Salvador wird gegen Jorge Puello, einen Rechtsberater der US-Baptisten aus der Dominikanischen Republik, wegen Menschenhandels ermittelt. Er zwang demnach möglicherweise Mädchen und Frauen aus der Karibik und Lateinamerika zur Prostitution. Puello wies die Vorwürfe zurück. Außerdem erklärte er, er habe vor der Festnahme der Baptisten keinen Kontakt zu ihnen gehabt.

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