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Haider-Konten: Irak- und Libyen-Reisen im Visier

Jörg Haider hat mit seinen Besuchen bei den international geächteten Machthabern des Iraks und Libyens für Aufsehen erregt. Zum irakischen Diktator Saddam Hussein pflegte er ein besonderes Verhältnis: So brachte er 2002 "Grüße des österreichischen Volkes" zum Besuch beim damaligen irakischen Staatschef mit nach Bagdad. Dreimal flog Haider in den Irak, zweimal traf er mit Saddam zusammen. Eine vierte Visite fiel dem inzwischen ausgebrochenen Krieg zum Opfer.
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Haider selbst berichtete bei der Präsentation seines Buches “Zu Gast bei Saddam – Im ‘Reich des Bösen'” im März 2003 in Wien von “kultivierten Gesprächen” mit “philosophischem Hintergrund”, die er mit Saddam geführt habe, räumte aber auch ein, bestimmte Taten des irakischen Machthabers seien “nicht zu exkulpieren”. Bis zur Festnahme Saddam Husseins und auch danach noch ließ Haider kaum eine Gelegenheit aus, um seine Kritik an US-Präsident George W. Bush und dem britischen Regierungschef Tony Blair als “Kriegsverbrecher” zu erneuern. Dem Außenminister Saddams, Naji Sabri, bot er sogar in Kärnten Asyl an.

Auch Haiders Besuche in Libyen sorgten für Aufregung. Die versprochenen Großaufträge, die seine Besuche im Irak und in Libyen der heimischen Wirtschaft bringen sollten, ließen allerdings – im Fall des Irak kriegsbedingt nicht verwunderlich – auf sich warten. Haider war 2000 mehrmals in Libyen gewesen und hatte dort auch Gaddafi getroffen.

Im April 2004 reiste Haider gemeinsam mit Vizekanzler Hubert Gorbach und einer großen Wirtschaftsdelegation erneut nach Tripolis, wo der libysche Revolutionsführer die beiden FPÖ-Politiker empfing. Gaddafi bedankte sich bei dem Treffen für die freundliche Haltung Österreichs in den Jahren zuvor. Gorbach überbrachte einen Brief des damaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel (V), der den Wunsch nach verstärkter Zusammenarbeit zum Ausdruck brachte.

Im April 2002 war Haider bei der konstituierenden Versammlung der Österreichisch-Libyschen Gesellschaft im OPEC Fund in Wien einstimmig zu deren Präsidenten gewählt worden. Die Gesellschaft solle einen Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten leisten, erklärte der Kärntner Landeshauptmann damals. Er verwies darauf, dass die ersten “Beziehungen freundschaftlicher Art” zwischen Österreich und Libyen zwischen dem verstorbenen Bundeskanzler Bruno Kreisky und dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi geknüpft worden waren.

Gaddafis Sohn Saif al-Islam al-Gaddafi, der auch zum Ehrenpräsident der Österreichisch-libyschen Gesellschaft ernannte wurde, war ein Freund Haiders. Im August des Vorjahres folgte Haiders Witwe Claudia ihrem verunglückten Ehemann als Präsidentin der Österreichisch-Libyschen Gesellschaft nach.

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