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Haftprüfung im Fall Ünal E. auf nächste Woche verschoben

Im Fall des Österreichers türkischer Herkunft, der am Montag auf Antrag der Türkei wegen des Vorwurfs terroristischer Handlungen in den 1990er-Jahren nahe Venedig festgenommen wurde, ist es am Donnerstag zu einer Anhörung vor Gericht gekommen. Dabei erklärte sich der angeklagte Ünal E. vor Gericht als Opfer politischer Verfolgung in der Türkei.


Der Anwalt des Angeklagten, Nicola Canestrini, stellte für seinen Mandaten Antrag auf Hausarrest in Südtirol. Dieser Antrag soll vom Gericht nächste Woche überprüft werden. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung wurde nicht bekannt gegeben. Inzwischen bleibt der Angeklagte in Venedig in Untersuchungshaft. Im Gefängnis wurde er von seiner Frau, seinem Rechtsanwalt und dem österreichischen Konsul in Mailand, Christian Helbig, besucht.

Von seiner Festnahme am Montag bis zur Gerichtsverhandlung am Donnerstagvormittag verweigerte Ünal E. die Nahrungsaufnahme, weil “elementare Grundrechte” missachtet worden seien, berichtete sein Anwalt im Gespräch mit der APA. Unter anderem sei ihm Schreibmaterial nicht gewährt worden. Der Mann sei sehr mitgenommen, meinte Canestrini.

Der 45-Jährige, der in Tirol lebt und als Orthopäde in einer Klinik im bayrischen Rosenheim arbeitet, war am Montag während seines Urlaubs mit seiner Frau und seinen beiden minderjährigen Töchtern von Anti-Terror-Einheiten der italienischen Polizei in Mestre, einem Vorort Venedigs, festgenommen worden.

Dem türkischen Arzt, der in Österreich politisches Asyl und vor zehn Jahren die Staatsbürgerschaft erhalten hatte, wird vorgeworfen, vor rund zwanzig Jahren in Anschläge einer linksextremen Gruppierung in Ankara verwickelt gewesen zu sein. Deswegen wurde er 1999 zu zwölf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Canestrini betonte vor Gericht, dass sein Mandant von der Türkei politisch verfolgt werde. “Im Gefängnis in der Türkei ist er schwer gefoltert worden, er kann nicht ausgeliefert werden”, sagte Canestrini.

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