Die Justiz ließ dem 49-jährigen Wiener trotz einer beachtlichen Anzahl von Vorstrafen – insgesamt hat er bereits mehr als elf Jahre in verschiedenen Gefängnissen verbracht – großzügige Vergünstigungen zuteil werden: Seit 2002 wurden ihm von Montag bis Freitag Freigänge gewährt, damit er untertags als Elektriker in einer Firma arbeiten konnte. Wolfgang M. bedankte sich auf seine Weise: Er nützte den Häfnurlaub, um 8,7 Kilogramm Haschisch zu verkaufen.
Koksen ging ins Geld
Ab Mitte 2003 bin ich wieder in Lokalen herumgegeistert und hab hie und da zum Koksen angefangen, erzählte er am Mittwoch einem Schöffensenat im Wiener Landesgericht. Das ging allmählich ins Geld:
Das sind net unbedingt Leut gwesn, wo ma Schuldn hat machn können.
Also erinnerte sich an jenes Versteck, wo seine Haschisch-Vorräte gebunkert waren: Eine ansehnliche Menge hatte der 49-Jährige im Wald vergraben. In wasserdichten Fassln, wie er nun vor Gericht bekannte. Diese grub er nun wieder aus und vercheckte das Suchtgift um 2.000 Euro pro Kilogramm an mehrere Abnehmer, während die Gefängnisleitung überzeugt war, der Häftling wäre brav mit Elektroarbeiten beschäftigt.
Festgenommen wurde der Freigänger in einem Supermarkt in Wien-Hernals, als er gerade dabei war, mit einem anderen Dealer ein Geschäft abzuwickeln. Dieser wurde von der Polizei schon länger überwacht, nachdem er sich aus Amsterdam kiloweise Drogen beschafft hatte.
Vier Jahre mehr
Bei Ihnen kann man eigentlich gar nicht von Rückfall sprechen, weil Sie Ihre letzte Strafe ja noch gar nicht zur Gänze abgesessen haben, meinte Richter Wilhelm Mende zu Wolfgang M. Das Gericht verhängte über den umfassend geständigen Angeklagten vier Jahre Haft. Dieser nahm die Strafe sofort an. Staatsanwalt Georg Krakow gab vorerst keine Erklärung ab, das Urteil ist daher nicht rechtskräftig.