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Hafermilch in Werbespot bringt Tiroler Bauern auf die Palme

Hafer- statt Kuhmilch im Kaffee: Ein Werbevideo sorgt für Aufregung.
Hafer- statt Kuhmilch im Kaffee: Ein Werbevideo sorgt für Aufregung. ©pixabay.com (Sujet)
Weil ein Krampus in einem Spot der Tirol Werbung lieber Hafermilch statt Kuhmilch in seinen Latte Macchiato will, ortet die Tiroler Landwirtschaftskammer einen "Affront" gegenüber den heimischen Bauern.

Ein Werbespot der Tourismusmarketing-Organisation Tirol Werbung hat Vertreter der Tiroler Landwirtschaftskammer (LK) verärgert. Grund dafür ist, dass in dem Video ein Krampus in seinen Latte Macchiato statt Kuhmilch Hafermilch will - und die Tiroler Kellnerin sich damit freundlich einverstanden zeigt. LK-Präsident Abg. Josef Hechenberger (ÖVP) bezeichnete dies gar als "Affront gegenüber der Tiroler Landwirtschaft", die Tirol Werbung ruderte dann zurück.

Aufregung um Hafermilch-Werbespot von Tirol Werbung

"Wir sind zu allen herzlich, außer zu unseren eigenen Bäuerinnen und Bauern - das würde es wohl eher treffen", ärgerte sich Hechenberger in einer Aussendung. Sie würden mit ihrer Bewirtschaftung dafür sorgen, "dass die Kulturlandschaft - die als Kulisse zahlreicher Werbevideos dient - für Einheimische wie für Touristinnen und Touristen so ansprechend ist", meinte Hechenberger. Er vermisse hier "ganz klar die Sensibilität gegenüber der heimischen Landwirtschaft". Darüber hinaus verstand er nicht, "dass in einem Werbevideo für Tirol, das traditionelle Gastfreundschaft hochhält, 'Hafermilch' und nicht die ureigene, echte Tiroler Milch vorkommt", so Tirols oberster Landwirtschaftsvertreter.

Hafermilch soll Arbeit von Tiroler Bauern nicht geringschätzen

Die Tirol Werbung, die den Spot "Wir sind zu allen herzlich" bereits vor drei Jahren gedreht und dafür bei den Cannes Corporate Media & TV Awards sogar ausgezeichnet worden war, will die Kampagne mit dem Video nun pausieren und überarbeiten. "Dass der Protagonist 'Hafermilch' bestellt, ist die ironisch überspitzte Pointe des Spots und soll keinesfalls eine Geringschätzung der Arbeit von Tirols Bäuerinnen und Bauern sein", hieß es in einem Statement. Die Tirol Werbung lege "seit vielen Jahren in der Bewerbung einen besonderen Schwerpunkt auf Produkte aus Tirols Landwirtschaft und von den Almen", man wolle die Arbeit der Bauernschaft nicht "schmälern".

VGT verteidigt Hafermilch

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hatte dagegen weniger Verständnis für die Landwirtschaftskammer und kritisierte eine "ewig-gestrige Haltung". Hechenberger übersehe, "dass die wichtigste Grundlage des Tiroler Tourismus die Tiroler Skigebiete sind", die allerdings "bald Opfer der Klimaerhitzung werden, zu der die Tierzucht, insbesondere die Produktion von Kuhmilch, einen erheblichen Beitrag leistet", hieß es in einer Aussendung. Die Produktion von Hafermilch sei im Vergleich zu Kuhmilch wesentlich klimafreundlicher. Daher müsse künftig mehr pflanzliche Milch produziert werden.

(APA/Red)

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