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Haben wir denn keine anderen Sorgen?

Unter Zusicherung von Anonymität hat sich jener Mann gegenüber der APA geäußert, der sich als Sprecher der Künstlergruppe „Haben wir denn keine anderen Sorgen“ ausgibt.

Der Mann, den die APA telefonisch erreichte, behauptet, den heiß diskutierten Brief mitverfasst zu haben, den BZÖ-Chef Peter Westenthaler bei der ORF-TV-Konfrontation mit SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer präsentierte.

Das Magazin „Datum“, das am Freitag auf seiner Website ein Kommuniqué der Gruppe veröffentlichte, bestätigte gegenüber der APA die Identität des Sprechers. Der Mann möchte nach eigenen Angaben anonym bleiben, weil er Angst vor Klagen hat: „Die Populisten nutzen jede Gelegenheit zur Klage“, sagte er. Man habe durch den Brief testen wollen, „wie weit populistische Politiker gehen“, so der Sprecher. Deshalb habe man die Aktion auch unter das Motto „how low can you go“ gestellt.

Nach seinen Angaben bestehe die Gruppe „aus zehn bis 15 Personen“ und betätige sich seit etwa zwei Jahren aktiv. Der Brief, der eine Korrespondenz zwischen dem Wiener SPÖ-Gemeinderatsabgeordneten Omar Al-Rawi und dem österreichschen Alpenverein vorspiegelt, in der es um die Ersetzung eines Gipfelkreuzes auf einem Berggipfel durch einen Halbmond geht, sei eines „von etwa einem halben Dutzend ähnlichen Aktionen“, die die Gruppe bereits durchgeführt habe.

Die Diskussion um den Brief sei aber „das erste öffentlich bekannt gewordene Ergebnis“ von allen bisherigen Aktionen, sagte der Sprecher. Den Brief habe man neben Westenthaler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch an „Krone“-Herausgeber Hans Dichand geschickt. Von Dichand sei aber „bisher keine direkte Reaktion“ erfolgt, so der Sprecher.

Man habe die Briefe Anfang Juni abgeschickt, mit einem kurzen Begleitschreiben versehen, das von einem „echten Österreicher, der aus guten Gründen anonym bleiben muss“ unterzeichnet worden sei.

Der Sprecher sagte, dass die Gruppe mit einer Reaktion „in dieser Größenordnung“ nicht gerechnet habe. „Aber dass das so intensiv thematisiert ist, zeigt immerhin, dass es eine wachsame Zivilgesellschaft gibt“, so der Sprecher.

Warum man sich gerade ein derart emotionsgeladenes Thema ausgesucht habe, erklärte der Mann so: „Das war der Köder, um die Populisten anzulocken. So ein Thema eignet sich gut.“ Auch die Gefahr, die Diskussion könnte aus dem Ruder laufen und Ressentiments führen, habe man „natürlich bedacht“, sagte der Sprecher.

Dennoch meine die Gruppe, dass „die riesige öffentliche Aufmerksamkeit ein Beweis dafür ist, dass das Thema Islam in Österreich ein heikles ist und thematisiert gehört“, sagte der Sprecher. Es gebe „eine Distanz der Bevölkerung gegenüber Moslems“. Das zeige sich schon darin, dass „gewisse Leute den Moslems das tatsächlich zutrauen“, so der Sprecher der Gruppe.

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