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"Habe Hobby zum Beruf gemacht"

Walter Gindelhumer ist seit 17 Jahren Schulwart aus Leidenschaft. "Nie mehr Schule" schwor er sich nach Ende seiner Schulzeit. "Weil ich überhaupt nicht gerne gelernt habe", gesteht er schmunzelnd.

Dass seine Arbeitsstätte einmal das Schulzentrum Hatlerdorf sein würde, hat sich der 51-Jährige damals wohl nicht gedacht. 1991 meldete sich der gelernte Maschinenschlosser auf eine Schulwart-Stellenanzeige, „weil es ein anspruchsvoller Job ist, der ein riesiges Aufgabengebiet umfasst und ich selbstständig arbeiten kann.“

Großer Aufgabenbereich

Denn neben den typischen Schulwarttätigkeiten wie Reparaturarbeiten, Schneeschaufeln im Winter oder Botengängen für die Schule hat der Dornbirner alle Hände voll mit der Koordination der Sporthallen zu tun. „Entweder es finden Volleyballmatches statt oder Fußballmannschaften trainieren darin“, sagt er. Wenn es die Zeit erlaubt, spielt der begeisterte Fußballfan selber kleine Matches mit Freunden.

„Die Räume privat nutzen zu können ist eine tolle Sache“, sagt er. Was diesen Sommer nicht allzu oft der Fall war, denn während der Gymnaestrada nutzten Turner aus der ganzen Welt die Hallen zum Trainieren und nächtigten eine Woche in den Klassenräumen. „Ich habe gemeinsam mit dem TS Dornbirn für das Frühstück gesorgt“, sagt er. Danach stand wie jedes Jahr zu Ferienbeginn der Großputz auf dem Programm. „Das Reinigen nimmt zwei bis drei Wochen in Anspruch“, weiß er.

Mehr als Schulwart

Hilfe dafür bekommt er von seinem 14-köpfigen Team, unter dem Schuljahr auch ab und zu von Schülern – wenn auch nicht immer ganz freiwillig. Als Strafe, weil sie entweder ihre Hausaufgaben nicht gemacht oder sonst irgendwas angestellt haben, verdonnern die Lehrer ihre Schützlinge gelegentlich zum Laubrechen oder Kehren. „Manche kommen in ihrer Freizeit vorbei

und helfen mit“, erzählt Gindelhumer. „Die Jugendlichen suchen den Kontakt zu mir, erzählen ihre Probleme“, freut er sich über das entgegengebrachte Vertrauen der Schüler. „Das Schönste ist, wenn mich ein ehemaliger Schüler nach Jahren auf der Straße anspricht und sich an mich erinnert.“

Bis zum Schulbeginn in knapp drei Wochen müssen Gindelhumer und sein Team die Geräte für den Unterricht auf ihre Funktionstüchtigkeit prüfen, die Fußböden wischen und für Kreidenachschub in den Klassen sorgen. Und natürlich die Schulbücher verteilen.

„Ich freu mich schon darauf“, sagt er freudestrahlend. Wissend, dass mit dem Ansturm der Schüler „endlich wieder Leben in die leeren Klassenräume kommt.“

ZUR PERSON

Walter Gindelhumer

Wohnort: Dornbirn
Geburtsjahr: 1956
Familie: verheiratet, zwei Töchter
Ausbildung: Lehre zum Maschinenschlosser, seit 1991 Schulwart
Hobbys; Fußball, Biken, Garten

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