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Haban-Mord: Familie des Angeklagten fühlt sich bedroht

Mutmasslicher Haban-Mörder &copy APA
Mutmasslicher Haban-Mörder &copy APA
Prozess um Haban-Mord fortgesetzt - Onkel des 33-jährigen angeklagten Italieners bekam mit der Post ein Kuvert mit einem Projektil zugestellt - Verfahren geht am Montag weiter.

Mit Zeugeneinvernahmen mehrerer Kriminalisten ist am Freitag im Wiener Landesgericht der Prozess um den so genannten Haban-Mord fortgesetzt worden. Ein österreichischer Beamter bestätigte, Massimiliano F. – er soll einer der drei Täter gewesen sein, die am 9. Mai 1998 beim Überfall auf die Haban-Niederlassung am Graben den Geschäftsführer Siegfried Goluch erschossen haben – habe ihm bei einem informellen Gespräch seine Beteiligung gestanden. Er könne und werde das aber aus Angst um seine Familie nie offiziell sagen, zitierte der Polizist den Angeklagten.

Autos beschädigt, Wohnung beobachtet
In diesen Zusammenhang passen aktuelle Vorgänge in Bologna, von denen die Verteidigung berichtete. Demnach fühlen sich die Angehörigen des 33-jährigen Italieners bedroht. Seine Mutter habe am Freitag bei den Carabinieri schwere Beschädigungen an zwei Autos angezeigt, die im Hof vor ihrer Wohnung abgestellt waren. Verdächtige Personen würden schon länger ihre Wohnung beobachten.

„Die Schwester wirst du nicht im Umschlag erhalten“
Der Onkel von Massimiliano F. hatte wiederum am 15. April einen Umschlag in seinem Postkasten vorgefunden. In dem Kuvert fand sich ein Projektil mit einem Zettel, auf dem angeblich die Worte „Die Schwester wirst du nicht im Umschlag erhalten“ geschrieben standen. „Das heißt so viel wie dass die zweite Kugel nicht mit der Post kommt“, erhellte die Italienisch-Dolmetscherin den Geschworenen die Botschaft, nachdem sie diese ins Deutsche übersetzt hatte.

Ein mit den Familienverhältnissen des Angeklagten betrauter Kriminalist bezog das Schriftstück nicht unbedingt auf den Wiener Mordprozess: Der Onkel sei „selber ein Schwerverbrecher“, deponierte der Zeuge. Worauf Massimiliano F. zum ersten Mal die Fassung verlor und durchaus vorhandene Deutschkenntnisse unter Beweis stellte: „Was? Mein Onkel ist kein Schwerverbrecher! Das beweisen Sie erst mal!“

Das Verfahren wird am kommenden Montag fortgesetzt.

Redaktion: Claus Kramsl

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