Zwei Tage nach der Sprengung von Breschen in die Sperranlagen durch militante Palästinenser wurden die offenen Übergänge von einer Polizeikette abgeriegelt. Die Beamten ließen nur zurückkehrende Palästinenser in den Gaza-Streifen. An der Einreise nach Ägypten gehinderte Bewohner des Gaza-Streifens warfen mit Steinen, die Polizisten gaben Warnschüsse ab.
Nach Angaben des Hilfswerks der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) haben Mittwoch und Donnerstag annähernd 700.000 Palästinenser die Grenze überquert. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte die ägyptische Regierung aufgefordert, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Ägypten akzeptiert den Standpunkt der israelischen Regierung nicht, die am Donnerstag jede weitere Verantwortung für die Versorgung der palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen abgelehnt hatte. Wegen der Öffnung der Grenze des von der israelischen Armee abgeriegelten Gebiets zu Ägypten wäre die Verpflichtung Israels hinfällig, die Strom- und Wasserversorgung des Küstenstreifens zu gewährleisten, hatte der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai erklärt. Das Außenministerium in Kairo wies diese Stellungnahme zurück und betonte, die Situation sei nur vorübergehender Natur.
Bei zwei israelischen Luftangriffen im südlichen Gaza-Streifen kamen in der Nacht auf Freitag fünf Palästinenser ums Leben. Beide Angriffe richteten sich gegen Hamas-Kämpfer in der Nähe der ägyptischen Grenze. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hatte in dieser Woche angekündigt, dass Israel als Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss seines Territoriums militante Palästinenser “gezielt töten” werde. In Ostjerusalem erschossen bewaffnete Männer einen israelischen Polizisten an einer Straßensperre. Zwei Palästinenser drangen in eine israelische Siedlung im Westjordanland ein und verletzten drei Schüler mit einem Messer. Die Angreifer wurden von Wachmännern erschossen.