Rund 200 Demonstranten forderten die Soldaten auf, den Platz – zentraler Ort der Proteste gegen Staatschef Hosni Mubarak – nicht zu verlassen. Während der Aufräumarbeiten auf dem Platz versuchten Dutzende Demonstranten zudem die Soldaten dazu zu bewegen, ausgebrannte Fahrzeuge, die als Barrikaden gegen Angriffe von Mubarak-Anhängern gedient hatten, nicht wegzuräumen.
Am Dienstag und Mittwoch hatten sich Gegner und Anhänger Mubaraks auf dem Tahrir-Platz blutige Auseinandersetzungen geliefert. Dabei kamen nach offiziellen Angaben acht Menschen ums Leben, mehr als 900 Menschen wurden verletzt. Am Freitag demonstrierten Zehntausende auf dem Platz erneut gegen Mubarak, massive Sicherheitsvorkehrungen der Armee verhinderten neue Gewalt.
Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) lobte am Samstag die ägyptische Armee für ihre Zurückhaltung während der Proteste. “Das Militär hat bislang eine positive Rolle gespielt”, sagte Guttenberg im Deutschlandradio Kultur. Die Armee habe bis jetzt eher deeskalierend auf den Konflikt eingewirkt, obwohl sie sich von Beginn an für eine Seite hätte entscheiden können. Während der gewalttätigen Zusammenstöße der vergangenen Tage war der ägyptischen Armee indes vorgeworfen worden, die Demonstranten nicht ausreichend vor den Angriffen von Mubarak-Anhängern geschützt zu haben.