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Ägypten: 50. Jahrestag des Suez-Kanals

Überschattet vom nachbarschaftlichen israelisch-libanesischen Konflikt hat Ägypten am Mittwoch den 50. Jahrestag der Verstaatlichung des Suez-Kanals gefeiert.

Aus Solidarität mit dem libanesischen Volk fanden die Feierlichkeiten in bescheidenem Rahmen statt. In einer Reaktion auf Vorwürfe, Kairo mache sich im derzeitigen israelisch-libanesischen Konflikt zum Büttel der USA, erklärte Präsident Hosni Mubarak: „Diejenigen, die Ägypten zur kriegerischen Verteidigung des Libanon und der Hisbollah drängen, begreifen nicht, dass die Zeit der außenpolitischen Abenteuer vorbei ist“.

In der ägyptischen Presse wurde zum Jahrestag der Ruf nach einem neuen ägyptischen Präsidenten vom Schlage eines Gamal Abdel Nasser (1918-1970) laut. „Die arabische Nation braucht zu ihrer Einheit einen neuen Nasser“, hieß es in der liberalen Zeitung „El Wafd“ am Dienstag. Das Blatt beklagte das „grausame Fehlen“ einer Führerpersönlichkeit wie Nasser in diesen Zeiten der Spaltung der arabischen Welt. Andere Blätter zogen Parallelen zwischen dem früheren ägyptischen Staatschef und Hisbollah-Führer Scheich Hassan Nasrallah. „Nasrallah, in Nassers Fußstapfen!“, war in der Wochenzeitung „El Karama“ neben einem ganzseitigen Nasrallah-Titelbild zu lesen. „El Arabi“ brachte eine Beilage mit dem Titel: „Nasser 1956 – Nasrallah 2006. Wir werden kämpfen, nicht aufgeben“.

Die Verstaatlichung der Wasserstraße durch Staatspräsident Nasser hatte im Herbst 1956 zu einem kurzen Krieg zwischen Ägypten auf der einen und Großbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite geführt. Die USA und die Sowjetunion durchkreuzten die britisch-französischen Pläne und erzwangen einen Waffenstillstand. Heute passieren 18.000 Schiffe im Jahr den Suezkanal, der das Mittelmeer mit dem Roten Meer verbindet. Ägypten bringt dies jährlich Einnahmen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro.

Der Kanal wurde von dem Franzosen Ferdinand de Lesseps zum Großteil nach Plänen des 1858 verstorbenen Österreichers Alois von Negrelli, eines der bedeutendsten Techniker seiner Zeit, erbaut und 1869 nach zehnjährigen Arbeiten unter dem Khediven (Vizekönig) Ismail von Ägypten vollendet. Die Eröffnung hatte im Beisein der französischen Kaiserin Eugenie und des österreichischen Kaisers Franz Joseph stattgefunden. Giuseppe Verdi komponierte aus diesem Anlass seine Oper „Aida“.

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