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Gutierrez neuer Präsident von Ecuador

Neuer Präsident von Ecuador ist der linksgerichtete Politiker Lucio Gutierrez. Der Geschäftsmann Alvaro Noboa erhielt 44,4 Prozent.

Nach Auszählung von 84,6 Prozent der Stimmen kam der ehemalige Putschistenführer am Sonntag auf einen Anteil von 55,6 Prozent. Der Geschäftsmann Alvaro Noboa erhielt 44,4 Prozent.

Der 45-jährige Gutierrez wird von den Gewerkschaften, einer kleinen marxistischen Partei und radikalen Indianern unterstützt. Er unterstützt die Politik des autokratisch regierenden Präsidenten von Venezuela, Hugo Chavez. Wie dieser führte auch Oberst Gutierrez einen Putsch an – im Jahr 2000 führte die Erhebung von Teilen der Streitkräfte zum Sturz von Präsident Jamil Mahuad. Gutierrez wurde jedoch aus der Armee entlassen und verbrachte sechs Monate in einem Militärgefängnis. Im Wahlkampf präsentierte sich Gutierrez als Vorkämpfer gegen die Korruption.

Bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Quito warf Gutierrez seinem Rivalen vor, Wahlhelfer in drei Provinzen bestochen zu haben, um sich den Sieg zu sichern. Internationale Wahlbeobachter erklärten jedoch, sie hätten keine Unregelmäßigkeiten beobachtet.

Naboa hatte im Wahlkampf versprochen, Millionen Dollar an Auslandsinvestitionen nach Ecuador zu holen und so neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der 52-jährige leitet eine Firmengruppe mit 110 Unternehmen, deren Schwerpunkt auf Bananenhandel und Schifffahrt liegt.

In der ersten Runde der Präsidentenwahl war Gutierrez am 24. Oktober auf 20,4 Prozent gekommen. Auf Noboa entfielen 17,4 Prozent. Wahlberechtigt waren am Sonntag 8,1 Millionen Ecuadorianer. Der Andenstaat mit zwölf Millionen Einwohnern hat seit 1996 schon fünf Präsidenten gehabt. Die beiden letzten gewählten Präsidenten wurden vor dem Ende ihrer Amtszeit gestürzt.

Auf den Wahlsieger kommt auf jeden Fall eine äußerst schwere Amtszeit zu, die im kommenden Jänner mit der Amtsübernahme beginnt und bis 2007 dauert.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mittlerweile fast 80 Prozent der Bevölkerung unter die Armutsgrenze gerutscht. Die Einführung des Dollar als einziges Zahlungsmittel im Jahre 2000 hat die Produktionskosten des Landes verteuert. Politologen in Quito warnten, dass die Wähler dem jeweiligen Sieger keine längere Schonzeit zugestehen würden. Wenn der neue Präsident nicht schnell Erfolge bei der Bekämpfung der Armut aufweisen und der Wirtschaft neuen Schwung geben könne, seien Unruhen und neue Putschversuche nicht auszuschließen.

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