"Guter Geist" beging Mord an Grazerin
Der „Gute Geist“, so die Beschreibung der Kriminalisten, hatte der Pensionistin mit einem Fleischhammer 30 mal auf den Kopf geschlagen. Das Motiv der Tat war vorerst noch unklar. Die Kriminalisten gingen aber von Geldproblemen aus.
Die 74 Jahre alte Grazerin war am 9. Dezember tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Zuerst hatten die Kriminalisten einen schon zwei Tage zurückliegenden Unfall angenommen, weil in der Brust der Toten eine Schere gesteckt und in unmittelbarer Nähe eine Leiter gestanden hatte. Es wurde davon ausgegangen, dass die Pensionistin unglücklich gestürzt war. Eine Obduktion ergab aber, dass Hermine M. durch mehrere Schläge auf den Kopf getötet worden war.
Am vergangenen Montag wurde schließlich Erich H. als Tatverdächtiger festgenommen. Kriminaltechnische und biologische Untersuchungen hatten den Beamten einen „Sachbeweis“ geliefert, der die Anwesenheit des 36-Jährigen am Tatort bestätigte, so Ermittlungsleiter Ernst Schranz. Unter der Last der Indizien gab der Mann nach anfänglichem Leugnen auf: In der Nacht auf Mittwoch legte er ein umfassendes Geständnis ab.
H. gab zu Protokoll, die die 74-jährige Pensionistin bereits seit etwa fünf Jahren zu kennen. Er war für die Ermordete offenbar so etwas wie ein „guter Geist“ gewesen. Der Bus-Fahrer hatte für Hermine M. immer wieder kleine Arbeiten erledigt und seit ihr Ehemann vor drei Jahren gestorben ist, sei das Verhältnis noch enger geworden.
Wie die Rekonstruktion ergab, war H. am 7. Dezember in die Wohnung der Grazerin gekommen – vermutlich um, wie üblich, etwas für die Frau zu erledigen. Warum er dann plötzlich zum Fleischhammer griff – diesen will er in der Küche vorgefunden haben – und die Pensionistin mit 30 Schlägen auf den Kopf tötete, blieb zunächst unklar. Geständig zeigte sich der Täter in Bezug auf die fehlenden Sparbücher und einen kleinen Bargeldbetrag. Den Fleischhammer warf H. auf der Flucht weg.
Während der 36-Jährige kein bestimmtes Motiv für das Verbrechen angeben konnte oder wollte, gehen die Kriminalisten davon aus, dass die Tat von langer Hand geplant gewesen ist. Laut Polizei dürfte der Vater zweier Kinder – zehn und 16 Jahre alt – Geldprobleme gehabt haben. Der bisher unbescholtene Erich H. und seine Familie, die in der Nähe des Opfer wohnen, galten als sehr beliebt. In der Nachbarschaft könne sich niemand die Tat erklären, so die Beamten.