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Gute erste Hälfte

Das "Oranje"-Meer im Feyenoord-Stadion hat die österreichische Mannschaft nicht verschluckt, doch letztendlich hätte es doch mehr als eine 1:3-Niederlage sein können.

Nicht ein erwartet forscher Favorit, sondern eine gut organisierte rot-weiß-rote Defensive hielt die in Orange gekleideten Fans der holländischen Nationalelf lange in Atem. So war es fast schon eine Überraschung, als van der Vaart nach einer halben Stunde das Leder mit einem präzisen Linksschuss in die Maschen jagte. Vorausgegangen war ein Stellungsspielfehler von Ehmann, der damit Kluivert die ideale Kopfballvorlage genehmigte. Doch selbst dieser Treffer führte in der sichtlich verunsicherten Auswahl von Weltfußballern nicht zu mehr Harmonie. Tricksten und spielten sich Davids und Co. im Vorjahr im Happelstadion noch durch Österreichs Reihen, so boten ihnen diesmal die heimischen Kicker die Stirn. So verblüffte die Unverfrorenheit eines Ivanschitz, der Einsatzwille eines Ehmann, die Selbstsicherheit eines Schopp oder das schnelle Aufbäumen der gesamten Elf.

Sichtlich konsterniert wirkten die Oranje-Stars dann auch ob des schnellen Ausgleichs. “Ich habe mir Holland aggressiver vorgestellt, deshalb bin ich auch nicht zufrieden”, war sich Schopp nach dem Schlusspfiff ob der verpassten historischen Chance bewusst. Denn in den Minuten bis zur Pause wackelte der Favorit. Er fiel aber nicht, kam vielmehr völlig verändert aufs Feld zurück. Statt einer wirklichen Spitze, setzte Coach Advocaat nun totale Offensive – und Österreich sah sich mit drei Angreifern und den offensiven Kluivert und van der Vaart konfrontiert. Für kurze Zeit blitzte dann auch ein wenig der Zauber des holländischen Fußballs auf. Doch es wurde keine Abfuhr für Rot-Weiß-Rot, vielmehr blieb die Erkenntnis, anständig verloren zu haben.

Niederlande – Österreich: 3:1 (1:1)
Rotterdam, Stade De Kuip, 48.000 Zuschauer, SR Poulat
Torfolge: 30. 1:0 van der Vaart (Weitschuss), 33. 1:1 Pogatetz, 60. 2:1 Kluivert, 64. 3:1 Cocu (Kopfball)

Meinungen:

Hans Krankl: “In der ersten Hälfte hatten die Niederländer eine halbe Torchance und machten ein Tor. In der zweiten Hälfte haben wir Probleme mit Overmars und van Hooijdonk bekommen. Die Kampfmoral und der Fußball im Konter waren bewundernswert. Ich habe eine Riesenfreude für die Zukunft. Mir ist nicht bange, man kann stolz sein auf die Leistung.”

Friedrich Stickler (ÖFB-Präsident): “Das war eine großartige erste Hälfte, die Spieler haben haben sich gegen die Nummer vier der Welt sehr gut verkauft. Die Mannschaft steht am Anfang einer Entwicklung, die uns in Zukunft hoffentlich viel Freude machen wird.”

Thomas Flögel: “Wir haben uns sehr gut verkauft, in der zweiten Hälfte haben wir uns eine bisschen einlullen lassen. Es sind leider zwei dumme Tore passiert. Die Leistung war okay, es könnte im spielerischen Bereich noch besser werden.”

Emanuel Pogatetz: “In der zweiten Hälfte haben wir nicht so schlecht begonnen, aber ein dummes Tor bekommen. Das darf gegen so eine Mannschaft nicht passieren. Die jungen Spieler haben sich ganz ordentlich präsentiert, auf diese Leistung kann man aufbauen.”

Dick Advocaat (Teamchef Niederlande): “Der Druck auf die Spieler war groß. In der ersten Hälfte hatten wir große Schwierigkeiten, da war Österreich sehr kompakt. Das Tor hätte eigentlich Ruhe bringen sollen, aber das ist nicht gelungen. In der zweiten Hälfte bin ich mit den ersten 30 Minuten zufrieden.”

Jaap Stam: “Es war schwierig gegen Österreich, weil sie sich sehr weit zurück gezogen haben und kompakt waren.”

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