Hatte Molterer in seiner Grundsatzrede bei der ÖVP-Klubtagung in Richtung Kanzler gemeint, Moderation reicht nicht, setzte Gusenbauer bei seiner Rede demonstrativ auf Sachlichkeit und philosophierte etwa über Innovationsgesellschaften und Chancengleichheit.
Österreich sei ein reiches Land, aber an der Spitze wird die Luft dünn. Um das hohe Niveau zu halten, bedürfe es einer qualitativen Änderung von einer Anwendung- zu einer Innovationsgesellschaft, so Gusenbauer. Der Weg dorthin führe über drei Prinzipien, die sich durch alle Politikfelder durchziehen müssten: Chancen- und Leistungsorientierung sowie soziale Fairness.
In der Bildungspolitik bedeute das mehr Chancen für Kinder und Jugendliche und in der praktischen Umsetzung mehr Möglichkeiten für Kinderbetreuung, dass alle Kinder über ausreichend Deutschkenntnisse verfügen und die Lehrkräfte genügend Zeit für individuelle Betreuung hätten. Die ständige Selektion werde am Ende dazu führen, dass es künftig noch weniger Akademiker gebe, plädierte Gusenbauer indirekt für die Gesamtschule.
Ziel sei eine Wohlstandsgesellschaft in Harmonie und Balance, in der mehr Menschen am Reichtum teilhaben. Die Antagonismen der Gesellschaft müssten in eine Einheit gebracht werden. Zu glauben, es ist die Integration des Unterschiedlichen durch die Spaltung möglich, ist eine Illusion. Es sei auch eine Illusion zu glauben, dass man dauerhaft Lebenssicherheit geben können, wenn man Menschen ausgrenze. Es gehe darum, die vielen Gegensätze in positive Art und Weise aufzulösen, so Gusenbauer ganz abstrakt.