Die Kernaussage seiner Ansprache am Montag war wenig überraschend, dass sich seit dem Regierungswechsel vieles zum Besseren gewandt hätte. Gleichzeitig rechnete Gusenbauer wie zu Wahlkampfzeiten mit Schwarz-Blau-Orange ab. Auf die Vorschläge der ÖVP-Perspektivengruppen ging er nicht ein.
Der Kanzler griff die vor einem Jahr formulierten zehn Themen auf und sah bei jedem davon Verbesserungen. So sei etwa die Arbeitslosigkeit gesunken, “Bildungsabbau” gestoppt und die Pensionen aus der “Armutszone gehoben” worden. Es gebe wieder mehr soziale Fairness und Chancengleichheit, so Gusenbauer. Denn mit dem “Speed-kills-Motto” der schwarz-blau-orangen Regierung sei die soziale Fairness “gekillt” worden. Anstatt “Drüberfahren” gebe es wieder Dialog mit den Sozialpartnern.
In der Schulpolitik lud Gusenbauer all jene, die sich in den “ideologischen Gräben verschanzen”, das “Ideologisieren und Theoretisieren” zu beenden. Bis 2010 solle in den Modellregionen erprobt werden, welche Schule die beste sei. Weiters bekräftigte der Kanzler, die Senkung der Schülerhöchstzahl weiterzubetreiben, sodass es bis 2010 durchgehend keine Klassen mit mehr als 25 Schülern gebe. Ausbauen will Gusenbauer auch die Ganztagsbetreuung.
Die sinkende Arbeitslosenzahl führte er nicht nur auf die gute Konjunktur zurück. Dazu beigetragen hätten auch Verbesserungen bei den AMS-Kursen und Investitionen in die Infrastruktur.
Am Wahltag sei in vielerlei Hinsicht “Unerwartetes” passiert. So sei einer Kanzler geworden, dem es viele nicht zugetraut hätten, so Gusenbauers Selbstbeschreibung. Er habe gewusst, was die Menschen beschäftigt, weil er vieles selbst miterlebt habe. Und die Menschen hätten sich nicht einreden lassen, dass es in die richtige Richtung gehe. “Sie haben eine andere Meinung gehabt.”