AA

Guantánamo: Status-Überprüfung verweigert

Mehrere Gefangene im US-Lager in Guantánamo Bay auf Kuba verweigern sich der Überprüfung ihres Status’ als „feindlicher Kämpfer“.

Vier der sechs seit Freitag zur Anhörung vor einem Sondertribunal geladenen Gefangenen hätten den Termin verweigert, teilte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums am Dienstagabend (Ortszeit) mit. Von den zwei übrigen Gefangenen habe nur einer einen Zeugen, einen Mithäftling, benannt. US-Militärvertreter sagten, es werde damit gerechnet, dass insgesamt rund zehn Prozent aller Gefangenen im „Camp Delta“ das Überprüfungsverfahren verweigerten.

Das Verfahren vor dem ersten der eigens eingerichteten Sondergerichte soll den Inhaftierten erlauben, ihre Einstufung als „feindliche Kämpfer“ anzufechten. Das Pentagon hatte Anfang Juli die Einrichtung von Sondertribunalen beschlossen, nachdem der Oberste Gerichtshof den Gefangenen von Guantanamo die Anrufung von US-Gerichten gestattet hatte, um die Rechtmäßigkeit ihrer Inhaftierung überprüfen zu lassen. Da die USA die Guantanamo-Häftlinge nicht als reguläre Kriegsgefangene ansehen, bleiben ihnen die in den Genfer Konventionen festgeschriebenen Rechte verwehrt.

Die Londoner Regierung hat indes keine Informationen über die mutmaßliche Misshandlung britischer Häftlinge in Guantanamo. Die drei ehemaligen Gefangenen hätten ihre Beschwerden nie gegenüber der Regierung geäußert, sagte ein Sprecher des britischen Außenministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Der „Guardian“ hatte am Mittwoch unter Berufung auf ein 115-seitiges Dossier berichtet, die drei britischen Staatsbürger Rhuhel Ahmed, Schafik Rasul und Asif Ikbal seien während ihrer Gefangenschaft in Guantànamo misshandelt worden. Sie seien unter anderem „wiederholt geschlagen, während Verhören in schmerzhaften Haltungen gefesselt“ und mit Stroboskoplicht und Schlafentzug gequält worden. Auch seien sie nackt fotografiert und anderweitig sexuell misshandelt worden. Im März waren fünf britische Guantanamo-Häftlinge nach Großbritannien überstellt und freigelassen worden. Vier weitere Briten sind noch auf Kuba inhaftiert.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Guantánamo: Status-Überprüfung verweigert
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.