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Guantanamo: Sieben Männer entlassen

Das US-Militär hat am Donnerstag sieben afghanische Häftlinge des Gefangenenlagers Guantanamo Bay freigelassen.

Die Männer wurden in der afghanischen Hauptstadt Kabul dem Vorsitzenden der afghanischen Kommission für Versöhnung überstellt.

„Das Leben war hart. Sie haben mich bestraft“, sagte einer von ihnen. Er war vier Jahre lang in dem US-Lager auf Kuba in Haft. Weitere Details nannte er nicht. Ein anderer sagte, er kenne den Grund für seine Gefangennahme nicht. Auch er habe vier Jahre in Guantanamo verbracht und sei froh, nun freigekommen zu sein. Nach Angaben der Kommission bemühen sich die afghanischen Behörden um die Freilassung weiterer Gefangener.

Die USA haben mittlerweile auch viele Insassen des Lagers wieder frei gelassen. Derzeit befinden sich noch rund 500 Häftlinge dort, viele von ihnen Afghanen. Die USA hatten sie nach dem Sturz der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan festgenommen. Menschenrechtsgruppen haben kritisiert, dass den Häftlingen Rechtsbeistand und ein ordentliches Verfahren verwehrt werden.

Die US-Armee hat nach Informationen der “New York Times” die Maßnahmen gegen die seit Monaten andauernden Hungerstreiks im US-Gefangenenlager Guantànamo verschärft.

Kampf gegen Hungerstreik

Wie die Zeitung am Donnerstag berichtete, begannen Wärter in den vergangenen Wochen damit, Gefangene teils stundenlang auf speziellen Stühlen zu fixieren, um sie durch Schläuche zu ernähren und zu verhindern, dass sie sich anschließend absichtlich übergeben. Außerdem seien Häftlinge über lange Zeiträume isoliert worden, um zu verhindern, dass sie von anderen zur Fortsetzung des Hungerstreiks angestachelt würden. Die Maßnahmen führten laut einem US-Militärsprecher dazu, dass die Zahl der Hungerstreikenden von 84 auf nur noch vier zurückging.

Die ersten Hungerstreiks in Guantànamo hatten im August begonnen. Seitdem ging die Nahrungsverweigerung in unterschiedlichem Ausmaß weiter. Die US-Armee spricht von einem Hungerstreik, wenn ein Gefangener neun Mahlzeiten in Folge verweigert. Sobald der Gefangene wieder drei Mahlzeiten zu sich genommen hat, wird der Hungerstreik als beendet angesehen.

Die Mehrheit der Guantanamo-Gefangenen wird ohne Anklage auf dem Militärstützpunkt auf Kuba festgehalten. Der britische Kronanwalt Lord Peter Goldsmith hatte den USA wegen der Behandlung der Häftlinge vorgeworfen, gegen elementare Grundsätze des Rechtsstaates zu verstoßen. Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hatte in einem Beitrag für die „Washington Post“ über Guantanamo geschrieben: „All das passt zu Unrechtsstaaten, die von amerikanischen Präsidenten in der Vergangenheit immer verurteilt worden sind.“ Aus Protest gegen US-Restriktionen hatte der österreichische UNO-Sondergesandte Manfred Nowak einen Besuch im US-Gefangenenlager Guantanamo abgesagt. Die Reise sei gestrichen, weil die USA ihm keinen freien Zugang zu den Gefangenen gewähren wollten, sagte Nowak.

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