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Guantánamo: 23 Gefangene planten Selbstmord

Im Gefangenenlager der Vereinigten Staaten von Amerika Guantánamo auf Kuba haben sich im August 2003 in einer gemeinsam geplanten Aktion 23 Gefangene das Leben nehmen wollen.

Die Terrorverdächtigen hätten sich binnen weniger Tage erhängen wollen, um die Ordnung im Gefängnis „zu stören“ und einer neuen Gruppe von Wärtern „den Kampf anzusagen“, sagte Jim Marshall, ein Sprecher der US-Kommandozentrale Süd, am Montag in Miami.

Die Selbstmorde seien für die Zeit zwischen dem 18. und 26. August 2003 geplant gewesen. Allein am 22. August wollten sich demnach zehn Gefangene das Leben nehmen. In zwei Fällen seien bisher „Selbstmordversuche“ registriert worden. Einen Selbstmord habe es in Guantánamo bisher nicht gegeben.

Auf dem US-Militärstützpunkt werden rund 550 Terrorverdächtige aus mehr als 20 Ländern gefangen gehalten, viele von ihnen bereits seit mehr als drei Jahren. Ihnen werden der Kriegsgefangenenstatus und der Schutz durch die Genfer Konventionen verweigert. Unter den Gefangenen sind auch Jugendliche unter 16 Jahren, wie das US-Militär bestätigte. Die Gefangenen werden verdächtigt, Verbindungen zu den fundamentalistischen Taliban in Afghanistan oder zum Terrornetzwerk Al Kaida zu haben.

Die meisten Insassen, die – nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA – in Afghanistan und anderen Ländern festgenommen wurden, haben kein Recht auf einen Anwalt und wissen nicht, was konkret ihnen vorgeworfen wird. Die US-Armee und das US- Justizministerium ermitteln zu Vorwürfen der Gefangenenmisshandlung in Guantánamo.

Der britische Kronanwalt Lord Goldsmith hatte den USA wegen der Behandlung der Guantánamo-Häftlinge vorgeworfen, gegen elementare Grundsätze des Rechtsstaates zu verstoßen. Bei der Bekämpfung des Terrors gehe es schließlich um die Verteidigung demokratischer Grundwerte. Die Unschuldsvermutung, der Anspruch auf einen fairen Prozess und das Folterverbot hätten absoluten Vorrang, betonte der Lord.

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