Die idealtypische Belegung von 85 Prozent würde in vielen Abteilungen permanent unterschritten, beriefen sich am Mittwoch Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz und Kontrollausschuss-Mitglied Waltraut Antonov auf einen Bericht des Kontrollamtes.
Ihr Forderungen: Es müsse ein zentrales Bettenmanagement für die KAV-Unternehmen installiert werden. In Summe haben wir zu viele Akutbetten, stellte Pilz klar. Es sollten aber nicht nur einzelne Betten abgebaut, sondern ganze Stationen geschlossen werden, um unterversorgte Bereiche wie die Strahlentherapie besser zu dotieren.
Allein in der Urologie könne man durch Bettenreduktion etwa 1,1 Mio. Euro jährlich einsparen, in der Kinderheilkunde mit einer Bettenauslastung von 65,9 Prozent 4,4 Mio. Euro, war Antonov überzeugt. Auch die Entwicklung eines Spitalsentwicklungsplanes für Gesamt-Wien inklusive der Ordensspitäler und des AKH stünde an.
Der zweite Kritikpunkt der Grünen entzündete sich an der Ausbildungssituation der Wiener Turnusärzte. Die fehlende Ausbildungsberechtigung von zahlreichen KAV-Abteilungen über Jahre hinweg sei mittlerweile behoben und den Betroffenen die Ausbildung nachträglich anerkannt worden. Jedoch seien die Turnusärzte auch weiterhin Mädchen für alles, empörte sich Pilz: Da verheizt man sein Nachwuchspersonal schon zu Beginn.
Die Turnusärzte seien vom Arbeitsaufwand in den Nachtdiensten überlastet und würden durch den Wiener Spritzenerlass auch noch mit Routineaufgaben überhäuft. Dieser verbietet Pflegepersonal in der Regel, selbst Spritzen zu geben, weshalb er ersatzlos gestrichen werden müsse. Nach Ansicht der Grünen sollten außerdem wienweite Ausbildungsstandards für Turnusärzte fixiert werden.
Bereits gestern, Dienstag, hatte die ÖVP Strukturmängel und Schlampereien im Wiener Gesundheits- und Sozialwesen beklagt und sich dabei auf Kontrollamtsberichte berufen. Behandelt werden die insgesamt 16 Berichte am kommenden Montag im Kontrollausschuss