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Grüner Star als "unbekannte Größe"

Jährliche Augenarztkontrolle wichtig
Jährliche Augenarztkontrolle wichtig
Der Grüne Star ist in Österreich weiterhin eine "unbekannte Größe": 50 bis 60 Prozent der Betroffenen wissen von der Gefahr, die ihrem Augenlicht droht, nichts. Jährliche Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sollten jedoch etwa ab dem 50. Lebensjahr zur Routine gehören, hieß es am Montag in Wien.


“70 bis 80 Prozent der Österreicher haben von dem Glaukom schon gehört. Grünen und Grauen Star können aber nur 20 Prozent unterscheiden. 30 Prozent waren innerhalb der vergangenen drei Jahre beim Augenarzt”, warnte Anton Hommer, Leiter der Glaukomambulanz am Wiener “Sanatorium Hera” und Vorstandsmitglied der entsprechenden europäischen Fachgesellschaft (EGS), anlässlich des bevorstehenden Welt-Glaukom-Tages (12. März).

Beim Grünen Star, der auf einer Erhöhung des Augendrucks (“normal” zwischen zehn bis 21 mmHg) durch ein Missverhältnis zwischen der Produktion von Kammerwasser im Auge und dessen Abfluss beruht, wäre eine möglichst frühe Diagnose entscheidend. “Sie können jahrelang mit einem Glaukom herumlaufen und es nicht bemerken”, schilderte Hommer die latente Gefahr.

Die Krankheit beginnt schleichend, dabei auftretende Gesichtsfeldverengung wird oft nicht erkannt. Blindheit droht im schlimmsten Fall. “Was einmal kaputt ist, bleibt kaputt”, so der Experte. Beim Grauen Star ist das ganz anders: Die Linsentrübung wird von den Betroffenen selbst bald wahrgenommen, eine kleiner Eingriff mit Einsetzen einer künstlichen Linse beseitigt das Problem.

Die Glaukom-Früherkennung und eine allfällige Diagnose stützen sich auf drei Untersuchungen beim Augenarzt: Augendruckmessung, Gesichtsfeldmessung und Untersuchung des Augenhintergrunds mit der Spaltlampe durch den Augenarzt. Der Optiker tut das nicht. Die Vorsorgeuntersuchung sollte zumindest ab 50 einmal jährlich erfolgen.

In Österreich werden pro Jahr rund 16.000 Glaukomerkrankungen diagnostiziert. Herbert Reitsamer, Leiter der Glaukomambulanz an der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Salzburg: “Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2030 ist mit einer dramatischen Zunahme des Grünen Stars um 42 Prozent zu rechnen.”

An sich ist die Behandlung erfolgreich, wenn auch für die Betroffenen im Routinefall etwas mühsam: Es gibt fünf verschiedene Substanzgruppen für Augentropfen, die aber regelmäßig angewendet werden müssen. Sie senken den Augendruck. Ist das nicht erfolgreich, bewähren sich Laser- und chirurgische Verfahren.

Ein Teil der modernen Untersuchungsmethoden wird von den österreichischen Krankenkassen nicht bezahlt. Sie müssen privat finanziert werden, wobei es – wieder abhängig von der Krankenkasse – Teilrefundierungen gibt. “Die Augendruckuntersuchung zahlen alle Krankenkassen. Die Gesichtsfelduntersuchung zahlen alle Kassen außer der SVA (Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft; Anm.), bei der man einen Teil zurückbekommt. Dabei ist es definitiv ein Kunstfehler, wenn keine Gesichtsfeldmessung durchgeführt wird”, erläuterte Hommer.

Die dritte notwendige Untersuchung ist die Kontrolle des Augenhintergrunds (Netzhaut, Sehnerv etc.). Gezahlt wird das laut dem Wiener Experten bei einer Untersuchung mit der sogenannten Spaltlampe. Eine Untersuchung mit der Optischen Kohärenztomografie als objektive Mess- und Untersuchungsmethode wird von manchen Krankenkassen (SVA, BVA etc.) teilweise gezahlt. Die Gebietskrankenkasse zahlt laut Hommer jedoch nichts.

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