Grüne Reiswanze als Gefahr: Meldesystem gestartet

Der Klimawandel mit heißeren Sommern und milderen Wintern bringt bäuerlichen Betrieben in Österreich immer häufiger gebietsfremde Schadinsekten auf den Hof. Im Vorjahr häuften sich insbesondere Meldungen über die Grüne Reiswanze, die bei Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst oftmals massive Schäden verursacht.
Die AGES und die Landwirtschaftskammern starteten deshalb nun ein gemeinsames Reiswanzen-Monitoring. Dadurch soll die Situation besser überwacht und Betrieben in den betroffenen Regionen effizientere Pflegemaßnahmen gegeben werden können.
Klimakrise bringt zunehmend Grüne Reiswanzen nach Österreich
Bis vor wenigen Jahren war die Grüne Reiswanze in Europa nur im Mittelmeerraum verbreitet. Seit 2015 ist das Tier auch in Österreich vorzufinden. 2021 wurde laut Aussendung erstmals in einem Sojabohnenfeld in Wien ein massiver Befall gemeldet. Zahlreiche Larven und erwachsene Tiere sind vor allem in Kleingartenanlagen und Gemeinschaftsgärten in urbanen Regionen wie Wien und Graz zu entdecken. Vereinzelte Meldungen in Ober- und Niederösterreich zeigen, dass sich die Grüne Reiswanze in Österreich ausbreitet.
Grüne Reiswanzen vor allem in urbanen Regionen wie Wien
Der Schädling vermehrt sich in trockenen und heißen Sommermonaten stark. Das Tier befällt hauptsächlich Hülsenfrüchte, aber auch zahlreiche Gemüse-, Obst- und Ackerkulturen sowie Ziergehölze und -pflanzen sind betroffen. Ein Befall kann die Qualität der Ernte beträchtlich mindern und auch den Geschmack von Früchten beeinflussen, da sie ein unangenehm riechendes Sekret abgeben, wie es in der Aussendung hieß.
"Es ist zu befürchten, dass dieser schwer bekämpfbare Schädling auch in Österreich zu deutlichen Ertragseinbußen führen wird. Um Lebensmittel zu retten und unsere Pflanzenbaubetriebe genau zur richtigen Zeit in den betroffenen Regionen zu Kontrollen und Pflegemaßnahmen raten zu können, halten wir ein gemeinsames Monitoring samt Warndienst für wichtige Maßnahmen", sagte Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.
Verwechslungsgefahr mit heimischer Grüner Stinkwanze
Im Nymphenstadium ist die Grüne Reiswanze zu Beginn schwarz mit weißen Punkten. Die erwachsenen Tiere haben eine einheitlich grüne und rotbraune Grundfärbung. Es gibt aber auch Exemplare mit weißem Kopf und Halsschildvorderrand. Verwechslungsgefahr besteht mit der in Österreich heimischen Grünen Stinkwanze. Durch eine weiße Punktreihe am unteren Ende des Halsschildes und den hell gefärbten, durchsichtigen Teil der Flügel unterscheidet sich die Grüne Reiswanze aber deutlich von dieser Wanzenart.
Eine direkte Bekämpfung mit zugelassenen Insektiziden gegen saugende Insekten ist zwar möglich, allerdings kann gegen die erwachsenen Tiere meist keine ausreichende Wirkung erzielt werden. Natürliche Gegenspieler, wie die nur ein bis zwei Millimeter kleine Schlupfwespe Trissolcus basalis und eine Raupenfliege, existieren zwar, sind in Österreich allerdings nicht erhältlich.
(APA/Red)