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Gründerzeitboom: Wiener Zinshäuser sehr gefragt

Das berühmte Majolikahaus an der Linken Wienzeile.
Das berühmte Majolikahaus an der Linken Wienzeile. ©APA/AFP/Vladimir Simicek
Das Wiener Stadtbild ist von zahlreichen Altbauten geprägt. Auch heute noch besteht großes Interesse an den Zinshäusern, deren Erfolgsgeschichte in der Wiener Bauordnung aus dem Jahr 1859 fußt.

Gut 170 Jahre ist die Revolution von 1848 her und mit ihr begann einer der architektonisch spannendsten Zeiten Wiens: Die Gründerzeit. Diese sollte in unterschiedlicher Ausprägung bis in die 1920er Jahre bestehen. Heute sind die zahlreichen Altbauten Wiens Teil des Stadtbildes und unverzichtbar.

Möglich gemacht wurden die schönen Bauten erst durch die kurzen und prägnanten Gesetze der Wiener Bauordnung aus dem Jahr 1859. Diese legte die Basis für eine Immobilie, die nicht nur alle Bauperioden und Stile überstanden hat, sondern der man auch beste Zukunftschancen einräumt.

Wiener Bauordnung Grundlage für Gründerzeithäuser

"Auch heute sehen wir ein großes Interesse an Zinshäusern in Wien. Einerseits wird die Beständigkeit und andererseits auch der damalige Stil sehr geschätzt", erklärt Zinshausexperte Patrick Rezazadeh, Geschäftsführer der VRG Immobilien.

Ziemlich sicher wird man sich vor 160 Jahren kaum mit dem Thema Lebenszykluskosten und mit zukünftigen Nutzeranforderungen beschäftigt haben, aber genau das zeichnet die Gründerzeithäuser aus, wie sie in den Jahren 1840 bis 1918 entstanden sind. Bei der Bauordnung von 1859 hat man in Wien weit vorausgeblickt. Sie ist die Grundlage für die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Gründerzeithäuser. Mit der ersten Wiener Bauordnung um 1829 wurden Richtlinien eingeführt, die sich vor allem mit der Geschoßanzahl und Straßenbreite beschäftigen.

Verschnörkelter Historismus bestimmte um 1900 die Architektur in Österreich. In dieser Zeit schockierte der Wiener Architekt Otto Wagner seine Zeitgenossen mit ungewohnt strengen Formen und neuen Materialien. Otto Wagners Devise: Unzweckmäßiges kann nicht schön sein. Seine ersten Mietshäuser entstanden an der Linken Wienzeile. Er wollte zeigen, dass ein Wohnhaus nichts von der damals üblichen Palastarchitektur haben musste. So entstand das berühmte Majolikahaus. Dieses hat keine Säulen, keinen Stuck und statt traditioneller Putzfassade wählte Wagner glatte Fliesen mit Jugendstilornamenten, die das mehrstöckige Haus schmückten.

Buch über Wiener Architekturgeschichte geplant

Anlässlich der reichen Wiener Architekturgeschichte soll nun ein Buch entstehen: "Unsere Wertschätzung und die Bewunderung für den Wiener Altbau hat den Grundstein für unsere Arbeit mit Zinshäusern gelegt. Nun möchten wir Wiener Zinshausgeschichten zu Papier bringen und schreiben ein Buch. Hierfür freuen wir uns über zahlreiche Einreichungen", so Rezazadeh. Das Buch soll die Menschen hinter den Zinshäusern vor den Vorhang holen und ihnen eine Bühne für ihre Geschichte geben. Denn hinter all diesen Bauten steckt die Geschichte Wiens.

(Red)

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