Die seit gut 20 Jahren laufenden Maßnahmen zur Wiederbelebung des Wiener Westgürtels gehen in die letzte Runde. Am Dienstag hat Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S) weitere Projekte vorgestellt, die zur Attraktivierung der Durchzugsmeile beitragen sollen: Neben der bereits bekannten Idee, die U-Bahn bei der Hauptbibliothek mit einer Skulptur zu überdachen, ist eine neue Brücke über den Margartengürtel einer der Höhepunkte. Außerdem sollen die Fußgängerquerungen deutlich erleichtert werden.
Über den Margaretengürtel soll sich voraussichtlich ab 2012 eine neue Holzbrücke für Fußgänger und Radfahrer schlängeln, die im Kern auf die Idee von Peter Sellars und Wolf D. Prix anlässlich des Mozart-Jahres 2006 zurückgeht. Die skulpturale Rampe soll helfen, die Rad- und Fußgängerströme zu entflechten. “Der Steg kann sich zu einem wichtigen Identifikationspunkt in dieser Gegend entwickeln”, prognostizierte Schicker.
Fußgänger im Fokus
Ebenfalls für 2012 projektiert ist Vito Acconcis zwischen Burggasse und Herbststraße vorgesehener Freizeitraum über der U-Bahnlinie U6. Der US-Amerikaner will die tieferliegende Metro mit einem begehbaren Wegegeflecht überdachen. Die Finanzierung sollte 2011 geklärt sein, so Schicker.
Auch sonst lautet das Motto, den Fußgängern größeres Augenmerk zu schenken und eine Vielzahl an Korridoren über die Automeile zu schaffen. Allgemein sollen Ampelschaltungen für Passanten verbessert, Gehsteigflächen verbreitert und Sitzmöglichkeiten geschaffen werden, um so die Schwellenangst vor dem Gürtel abzubauen. Beispiele hierfür werden etwa die Querungen zwischen Lerchenfelder- und Thaliastraße, bei der Währinger Straße oder der Mariahilfer Straße sein.
Straße fair teilen
In der Verlängerung Grundsteingasse wird noch heuer eine gänzlich neue Querung geschaffen und nahe dem Gürtel das Konzept “Straße fair teilen” umgesetzt, bei dem die Dichte an Verkehrszeichen deutlich reduziert wird. Ab 2011 sollen wie beim Hernalser Gürtel an vielen Stellen der Meile die parkenden Autos vom Gehsteig verbannt und die Fußgängerwege dadurch attraktiver werden.
In den vergangenen 20 Jahren ist – nicht zuletzt mit Hilfe der EU-Kofinanzierung – die Gastroszene am Gürtel belebt und neue Architektur geschaffen geworden, darunter etwa die Hauptbibliothek. Diese Dynamik solle dank der jetzigen Maßnahmen verstärkt auf die angrenzen Wohnviertel ausstrahlen, hofft Schicker.