Ob britischer Bohemienstil der zwanziger und vierziger Jahre, kühler Luxus-Chic der fünfziger und sechziger Jahre oder wilder Woodstock-Flair der siebziger Jahre – die Schuhe für die hoffentlich noch ferne nächste nasskalte Jahreszeit bieten bunte Vielfalt und verweigern sich jedem einschränkenden Trend. Doch trotz aller Freiheiten – Perfektion im Look ist angesagt, und unendlich viele Verzierungen mit Strass, Broschen, Pelz, Schleifen oder Spitze sind zugelassen.
Das Material ist bei vielen Kollektionen ein Mix aus Kroko, Tweed oder Glattleder. Selbst die aus den siebziger Jahren zurückgekehrten weißen Snow-Boots in Luchsoptik finden sich wieder in den Schaufenstern der rund 1.500 Anbieter aus 50 Ländern. Trendexpertin Claudia Schulz spricht kurz vor der Messe von einer leicht unterkühlten Feminität auch beim Schuh. Ganz wichtig: Bei vielen Schuhen sind die Formen runder und breiter, was ganz sicherlich einen bequemeren Auftritt ermöglicht.
Enges, spitzes und unbequemen-hochhackiges Schuhwerk ist dagegen deutlich weniger zu finden im Angebot der aus aller Welt anreisenden Hersteller. Spitzenschuhe müssen nicht mehr unbedingt spitz sein, erklärt eine aus den Niederlanden angereiste Expertin, die in ihrem Sortiment meist runde Schuhe mit Plateau- und Keilabsätzen hat. Rustikal und gleichzeitig jung wirken Stiefel mit Holzplateau oder eingearbeiteten Strickbünden.
Die Herren mögens männlich-rustikal mit Farmer-, Trapper- oder Westernstiefeln und Mokassins mit markanten Kreppsohlen. Die Farbpalette der Schuhdesigner schwelgt förmlich in warmen Beerentönen, in Moos- oder Erbsengrün und macht selbst vor Metalliceffekten und Glanz von Gold bis Bronze nicht Halt.
Doch können sich die Herren auch als Gentlemen beweisen, meint Trendexpertin Schulz. Denn auch hier gibt es die nostalgische Note, seitliche Schnallen etwa oder Stiefeletten-Schäfte, aber auch den klassischen Schnürschuh, der allerdings im Vergleich zu den letzten Wintern etwas länger wirkt. Zu klassischen Ledervarianten kommen verstärkt Reptilprägungen, die Sohlen sind vor allem markant und randbetont.
Vom 17. bis 20. März präsentiert sich die Düsseldorfer Messe wieder als weltgrößter Schuhsalon. Hersteller und Designer präsentieren über 3.000 aktuelle Schuh-Kollektionen für Frauen, Männer und erstmals auch für Kinder. Zudem können sich die Facheinkäufer einen Überblick über angesagte Accessoires verschaffen. Die Veranstalter erwarten nach Angaben von Messe-Geschäftsführer Wilhelm Niedergöker etwa 42.000 Fachbesucher aus rund 80 Ländern.