Großteil der Finnen hält Russland für militärische Bedrohung

Ein Großteil der Finnen nimmt das Nachbarland Russland nach dessen Ukraine-Einmarsch als Bedrohung wahr. Das geht aus einer Befragung hervor, die das finnische Wirtschafts- und Politikforum EVA am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach stuften 84 Prozent der Befragten Russland als erhebliche militärische Bedrohung ein. Das sind 25 Prozent mehr, als noch vor einem Jahr. Nur sechs Prozent sehen in Russland keine Bedrohung.
Mehrheit der Finnen für NATO Beitritt
Diese Zahlen sind für das Politikforum auch eine Erklärung, warum sich zuletzt eine Mehrheit der Finnen für einen NATO Beitritt ausgesprochen hat. Russlands Problem sei laut finnischer Ansicht aber nicht das Volk, sondern die Führung des Landes, erklärt Forschungsleiter Ilkka Haavisto. Eine klare Mehrheit halte die Russen für angenehme Menschen.
Debatte über NATO-Beitritt auch in Schweden
Auch im benachbarten Schweden hat der Ukraine-Krieg die Debatte über einen möglichen NATO-Beitritt neu entfacht. Bisher sind beide Länder enge NATO-Partner, aber keine Mitglieder. Finnland steuert derzeit mit schnellen Schritten auf einen Entschluss in der NATO-Frage zu. Beobachter gehen davon aus, dass das nordische Land bereits im Mai oder im Juni einen entsprechenden Antrag stellen könnte.
Finnland: Keine Angst vor russischem Angriff bei NATO Beitritt
Der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb glaubt nicht daran, dass sein Land während des möglichen Beitrittsverfahrens von Russland angegriffen werden könnte. "Da bin ich nicht besorgt", sagte Stubb der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Dienstag-Ausgabe). "Es gibt zwar kleine Einschüchterungsversuche. Aber die bewirken nur, dass die Finnen noch überzeugter davon sind, in die NATO einzutreten."
Der frühere Regierungschef meint, dass Ende April oder im Mai konkrete Schritte folgen. "Ich glaube, dass nach dem NATO-Gipfel in Madrid im Juni der Ratifizierungsprozess beginnen wird. Und ich sehe keine Hindernisse: Ich glaube, dass sich alle einig sind, dass wir ein Gewinn sind für die NATO dank der Vorbereitung und der Dimension unserer Armee, die fast ihresgleichen sucht in der Allianz."
(APA/Red)