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Groß angelegter Betrug: Internationale Bande verschob Mietautos

Nach diesen beiden Verdächtigen wird noch gefahndet.
Nach diesen beiden Verdächtigen wird noch gefahndet. ©LPD NÖ
Die Polizei Niederösterreich gibt die Verhaftung von zwei Verdächtigen bekannt, nach zwei weiteren wird gefahndet. In Österreich und Deutschland sei ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden.

Durch Betrügereien mit Mietwagen soll eine Bande von Serben und Schweden in Österreich und Deutschland mehr als 400.000 Euro Schaden verursacht haben. Zwei Hauptverdächtige (beide 43) sind Haft, zwei weitere flüchtig. Laut der Polizei Niederösterreich wurden insgesamt elf hochpreisige Fahrzeuge angemietet und nach Serbien gebracht, in Schweden jedoch als gestohlen gemeldet.

Nachdem einer Mietwagenfirma in Wiener Neustadt hochpreisige Autos auf diese Art abhandengekommen waren, nahmen Kriminalisten des Stadtpolizeikommandos Ende Oktober 2015 die Ermittlungen in dem Fall auf. Verdächtigt wurden eine – derzeit noch flüchtige – 25-Jährige und ein 43-Jähriger, beide aus Serbien.

Internationale Bande stahl Mietautos

In Zusammenarbeit mit der deutschen Kriminalpolizeiinspektion in Erding (Bayern) und dem Landeskriminalamt Niederösterreich wurde eine – inklusive Informanten – insgesamt achtköpfige Tätergruppe ausgeforscht, die nicht allein neben Österreich und Deutschland, sondern auch in Frankreich, Belgien und den Niederlanden agiert haben soll. Die Beschuldigten traten vorwiegend in Flughafenbereichen als “Kunden” bei Mietwagenunternehmen auf.

Während die Autos unverzüglich nach Serbien gebracht wurden, wurden der schwedischen Polizei telefonisch angebliche Pkw-Diebstähle angezeigt. Dies hatte, wie die Landespolizeidirektion am Mittwoch erläuterte, den Hintergrund, dass in diesen Fällen die Anzeigen im jeweiligen angeblichen Diebstahlsland als Straftat durch unbekannte Täter dem jeweiligen Gericht zur Anzeige gebracht werden und der mutmaßliche Täter meistens nur als Zeuge aufscheint. Weitere Ermittlungen werden im Diebstahlsland meist nicht vorgenommen.

Der jeweilige Täter täuscht somit durch seine ” ordnungsgemäße ” Anzeige seine Opferrolle vor. Dem Unternehmen wird durch die Anzeigebestätigung meistens durch eine vom Täter abgeschlossene Vollkaskozusatzversicherung der Schaden ersetzt. Aufgrund der Komplizenschaft eines Beschuldigten mit schwedischer Nationalität dürften hier auch Anknüpfpunkte und Insiderwissen betreffend der Anzeigeerstattungsvarianten in Schweden vorliegen.

Zu Weihnachten klickten die Handschellen

Die beiden 43-Jährigen wurden aufgrund europäischer Haftbefehle am 24. Dezember an der serbisch-ungarischen Grenze festgenommen und nach Österreich überstellt. Die 25-Jährige und ein weiterer serbischer Staatsbürger (69) sind flüchtig.

Zu elf nachgewiesenen Betrügereien – vier davon in Österreich mit einer Schadenssumme von knapp 163.000 Euro – kamen noch zwei Anmietungsversuche. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten noch weitere Straftaten verübt haben könnten.

Hinweise können an das Stadtpolizeikommando Wiener Neustadt, Tel. 059133-373333, gerichtet werden. Mit einer in Ungarn zerschlagenen, ebenfalls europaweit agierenden Autoschieberbande hänge der Fall laut Polizei NÖ nicht zusammen.

(APA, Red.)

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