Großes Waffenlager entdeckt
Der arabische Fernsehsender Al Jazeera zeigte am Sonntag Bilder des Depots, in dem neben Mörsergranaten auch Sprengstoff sowie 23 Raketen zum Abschuss von Flugzeugen lagerten. Die mit der Existenz dieser Raketen in den Händen anti-amerikanischer Gruppen verbundenen Risiken haben bisher die Wiedereröffnung des Flughafens Bagdad für den kommerziellen Luftverkehr verhindert.
Die Truppen hätten nach einer Razzia auf einem Bauernhof nahe der Stadt Uja am Donnerstag einen Hinweis auf das Waffendepot erhalten, sagte Militärsprecher Mike Rauhut. Uja, bei Tikrit und etwa 150 Kilometer nordwestlich von Bagadad gelegen, ist der Geburtsort des entmachteten und untergetauchten irakischen Staatschefs Saddam Hussein.
Die irakische Zeitung „Al-Sabah“ berichtete am Sonntag von einem neuen Massengrab mit 200 Leichen, das vergangene Woche im Garten einer Villa in Kirkuk entdeckt wurde, die dem Saddam-Cousin Ali Hassan el Majid („Chemie-Ali“) gehörte. Laut Al Jazeera wurde bei einem Angriff auf einer Schnellstraße südlich von Bagdad am Sonntag ein US-Soldat verletzt.
Am Samstag hatten in Europa und den USA zehntausende Menschen gegen die „Besatzung“ des Irak demonstriert. In London forderten die Demonstranten „Blair muss gehen“ oder „Britische Truppen raus aus dem Irak“. In Berlin gingen nach Polizeiangaben rund 400 Menschen gegen die „Besatzung“ des Irak und Palästinas auf die Straße. Die Veranstalter sprachen von 2000 Teilnehmern. Auch in Wien, Madrid, New York und San Francisco gab es Antikriegsdemonstrationen.
Entgegen amerikanischen Hoffnungen sagte der russische Präsident Wladimir Putin nach Beratungen mit US-Präsident Bush in Camp David (US-Staat Maryland) am Samstag keine konkreten Hilfen für den Irak zu. Darüber will Putin erst entscheiden, wenn der Inhalt einer UN-Resolution zu einer internationalen Beteiligung feststeht.
Nach Angaben von „Al-Sabah“ wurden bei einer Explosion in einem Sprengstoff- und Munitionsdepot 35 Iraker getötet. Dem Blatt zufolge hatten sie am Freitag Bestände der aufgelösten Armee nahe der 130 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Stadt Wasit stehlen wollen. Zwei Iraker starben in der Nacht zum Samstag nach US-Angaben bei einem Zusammenstoß mit US-Soldaten im westirakischen Falludscha. Augenzeugen sprachen von vier Toten und gaben an, Unbekannte hätten die Soldaten zuvor an einem Kontrollpunkt angegriffen.
Samstag Früh wurde das von US-Beamten und -Soldaten genutzte Rashid-Hotel in Bagdad mit Granaten angegriffen. Es entstand Sachschaden. Das ehemalige Staatshotel liegt in einem von der US-Armee weiträumig abgesperrten Gelände im Stadtzentrum. Laut Al Jazeera wurden bei der Explosion eines Sprengsatzes am Ortseingang von Falluja am Sonntag zwei US-Soldaten sowie drei Iraker verletzt.
Für den Einsatz im Irak haben die USA nun zusätzlich 10.000 Reservisten mobilisiert. Sie sollen in einem Rotationsverfahren in den Irak verlegt werden und dort bereits seit Monaten Dienst leistende US-Soldaten ablösen. Weiteren 5000 Reservisten wurde mitgeteilt, sich für einen Irak-Einsatz bereit zu halten.
Nach Angaben des amerikanischen Zivilverwalters im Irak, Paul Bremer, hält die Besatzungsmacht im Irak 19 mutmaßliche Terroristen der El Kaida fest. Insgesamt befänden sich 248 verdächtige Ausländer im Irak in US-Gewahrsam. „Wir haben ganz gewiss in den vergangenen zwei Monaten einen wachsenden Zustrom ausländischer Terroristen, darunter Mitglieder der El Kaida, gesehen“, sagte er in Washington am Freitag (Ortszeit). Die Mehrheit der Iraker und Mitglieder des provisorischen Regierungsrats machen die USA für das Eindringen islamischer Terroristen über die schlecht gesicherten Grenzen verantwortlich. Die US-Armee übertrug die Kontrolle über einen 335 Kilometer langen Abschnitt der irakisch-iranischen Grenze am Sonntag an eine irakische Wachtruppe.