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"Große Ziele sind zu erreichen"

Das deutsche Fachmagazin "kicker" nimmt in seiner Serie WM-Extra Österreichs Fußball-Nationalteam unter die Lupe und führte mit dem 52-jährigen Teamchef Hans Krankl ("Viel Feind, viel Ehr") ein Interview.

Darin beleuchtet die Sportzeitung die laufende Qualifikation, die Chancen auf dem Weg nach Deutschland. Hier ein kurzer Auszug aus dem Frage-und-Antwort-Spiel:

kicker: Sie haben einmal gesagt, Deutschland hat fußballerisch die gleichen Probleme wie Österreich. Glauben Sie das wirklich?
Krankl: “Natürlich auf unterschiedlichem Niveau. Von den Deutschen den WM-Titel zu fordern ist so vermessen, wie von uns die Qualifikation zu erwarten. Die Ansprüche an uns gehen mit unserem derzeitigen Möglichkeiten nicht konform. Aber Ziele sind zu erreichen: Für Deutschland und uns.”

kicker: Sie haben bisher nur einmal verloren, haben zuletzt gegen Wales zwei Mal gesiegt – dennoch stehen Sie im Kreuzfeuer der Kritik?
Krankl: “Im Kreuzfeuer der Kritik? Nicht bei meinen Spielern und sicher auch nicht bei den Fans. Nie zuvor hat eine österreichische Nationalelf in einer WM-Qualifikation so viele Fans ins Happel-Stadion gelockt wie die jetzige. Darauf lege ich Wert. Das hat auch etwas mit mir und meiner Beziehung zu den Fans zu tun.”

kicker: Hat die Kritik an Ihnen etwas mit Ihrer Beziehung zu den Medien zu tun? Zuletzt sah es ganz danach aus, dass Ihnen im Ungang mit Reportern wenig an Diplomatie liegt.
Krankl: “Das ist keine generelle Haltung von mir. Es kommt auf die Person an. Ich orte zu oft mangelndes Fachwissen. Was soll ich mit Reportern über Taktik reden, wenn ich ganz genau weiß, dass sie es ohnehin nicht verstehen? Von denen die sich auskennen, akzeptiere ich Kritik. Die ist mir sogar wichtig.”

kicker: Als sich Österreich 1998 letztmals für eine WM qualifizierte, spielten noch Konsel, Herzog, Feiersinger oder Polster. Wo sind heute Österreichs Persönlichkeiten?
Krankl: “Die oft vergebliche Suche nach großen Persönlichkeiten beschränkt sich nicht auf unsere Landesgrenzen. Also brauchen wir nicht extrem darüber zu lamentieren. Es stimmt schon, dass uns die fehlen. Deshalb machen mich unsere Erfolge auch stolzer. Das 2:2 gegen England nach einem 0:2 zeigt uns, dass der Wille Berge versetzen kann.”

kicker: Österreich liegt in der Weltrangliste an 72. Stelle, dennoch fordern die Fans, dass England und Polen besiegt werden. Vermessen?
Krankl: “Die Rangliste interessiert mich so sehr, wie sie alle Fachleute interessiert. Nämlich gar nicht. Fußball lebt von der David-Goliath-Konstellation, davon, dass an manchen Tagen vermeintliche Underdogs zu Königen mutieren. Daran glaube ich. Und auch an unsere WM-Chance.”

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