Im südenglischen Winchester begann der Prozess gegen den 45-jährigen Jaswinder Bains, der unter anderem behauptet, an nur einem Tag mehr als 28 Stunden gearbeitet zu haben. Dies geht aus Gehaltsforderungen des selbstständigen Sozialarbeiters an eine Regierungsstelle hervor. Bains vertritt die Interessen von Kindern in der Obhut des Staates und kümmert sich auch um Adoptionen. Dafür erhält er vom Staat einen Stundenlohn.
Nach Angaben des Staatsanwalts behauptete der Angeklagte, im Jänner 2003 an 25 von 31 Tagen jeweils mehr als 17 Stunden gearbeitet zu haben. Als er den Belegen seiner Kreditkarte zufolge in Spanien war, arbeitete er laut seiner Gehaltsforderung mehr als 24 Stunden. Seinen persönlichen Rekord stellte der Mann am 15. Dezember 2002 auf, als er an einem Tag 28 Stunden und 24 Minuten gearbeitet haben will. Gleichzeitig gab er an, in sechs Monaten jeden Tag mit Ausnahme des ersten Weihnachtsfeiertags gearbeitet zu haben.
Nach dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft versuchte Bains mit den hohen Forderungen seinen ausschweifenden Lebensstil zu finanzieren. Der Sozialarbeiter wohnt in einem Luxusanwesen mit Schwimmbad, Sauna und Whirlpool, für das er genauso viel Steuern zahlen muss wie der Buckingham-Palast.
An einem Tag, an dem Bains in Paris Unsummen für Essen und Parfum ausgab, stellte er dem Staat 23 Stunden Arbeit in Rechnung. Die Staatsanwaltschaft wirft Bains vor, insgesamt 66.000 Pfund (97.000 Euro) unberechtigter Weise eingefordert zu haben. Der Angeklagte weist die Betrugsvorwürfe zurück. Er brauche nun einmal nicht sehr viel Schlaf, führte er zu seiner Verteidigung an. Der Prozess ist auf zwei Wochen angesetzt.