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Großbrand in britischem Asylheim

Nach Flüchtlingsunruhen im größten europäischen Abschiebelager in Großbritannien sind dort in der Nacht mehrere große Brände ausgebrochen.

Einige abgelehnte Asylbewerber seien dabei offenbar entkommen, sagte ein Sprecher des Lagers am Freitagmorgen. Bis zu 300 Menschen mussten nach Angaben der Polizei aus dem Gebäude in Yarl’s Wood evakuiert werden. Mehr als 80 Feuerwehrleute bekämpften noch in den frühen Morgenstunden die Brände in dem nördlich von London gelegenen Lager. Ärztlichen Angaben zufolge erlitten drei Menschen Schnittverletzungen und Prellungen. Ein Vertreter des Flüchtlingslagers äußerte den Verdacht, abgelehnte Asylbewerber könnten den Brand absichtlich gelegt haben.

Die Unruhen begannen nach Angaben eines BBC-Reporters, als eine 55-jährige Frau, die um ärztliche Behandlung gebeten hatte, in Handschellen gelegt wurde. Ein Polizeisprecher sagte, am Abend sei ein Anruf wegen der Unruhen eingegangen. Beim Eintreffen der Streife habe das Gebäude bereits in Flammen gestanden.

In dem aus Glas und Backstein errichteten Lager, das im vergangenen Jahr für bis zu 900 Menschen gebaut worden war, befanden sich zum Zeitpunkt des Brandes etwa 400 Flüchtlinge. Yarl’s Wood gilt als größte europäische Einrichtung für Abschiebekandidaten. Den Flüchtlingen stehen dort offiziellen Angaben zufolge Gebetsräume, Klassenzimmer mit Computern, Bibliotheken mit Büchern in 40 Sprachen und Sporträume zur Verfügung. Innenminister David Blunkett hatte angekündigt, 30.000 abgelehnte Asylbewerber im Jahr abzuschieben.

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