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Grönländer wählten Parlament

Auf der zu Dänemark gehörenden Polarinsel Grönland haben am Dienstag 38.000 stimmberechtigte Bürger ihr Parlament „Landsting“ neu gewählt.

Die Wahl stand im Zeichen zunehmender Forderungen nach staatlicher Unabhängigkeit von Dänemark. Nach Umfragen kurz vor dem Wahltag wurden dabei die stärksten Gewinne für die linksgerichtete Partei Inuit Ataqatigiit (IA) erwartet, die für eine Volksabstimmung im Jahr 2005 über die völlige Lösung von Dänemark eintritt.

IA strebt eine Zusammenarbeit mit der konservativen Gruppierung Atassut an, die entgegen ihrer traditionell an Kopenhagen orientierten Linie ebenfalls für mehr Selbstständigkeit eintritt. Beide zusammen könnten die seit 1979 amtierende sozialdemokratische Regierung der Partei Siumut mit Regierungschef Jonathan Motzfeldt an der Spitze ablösen. Für IA und Siumut wurden jeweils etwa 30 Prozent der Stimmen erwartet.

Grönland gehört wie die Inselgruppe Färöer als „Reichsgemeinschaft“ zu Dänemark und entscheidet dabei seit 1979 über alle Belange außer der Außen- und Sicherheitspolitik autonom. Die wirtschaftlich von regelmäßigen Finanzspritzen aus Kopenhagen abhängige Insel hat massive soziale Probleme wie hohe Arbeitslosigkeit, eine hohe Selbstmordquote und starke Ausbreitung von Alkoholmissbrauch. Die Hoffnung auf Existenzfähigkeit als eigenständiger Staat gründet sich vor allem auf Ölvorkommen, deren Erschließung wegen der extrem harten klimatischen Bedingungen aber noch als zu teuer gilt.

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