AA

Größte türkische Offensive gegen PKK seit Jahren fordert neun Tote

Kurdische Demonstranten: Spirale der Gewalt im Südosten der Türkei.
Kurdische Demonstranten: Spirale der Gewalt im Südosten der Türkei. ©AFP
Bei dem größten Einsatz seit Jahren gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK sind im Südosten der Türkei neun Menschen getötet worden. Nach Angaben der Streitkräfte wurden am Mittwoch in Bezirk Cizre in der Provinz Sirnak acht PKK-Kämpfer getötet. Auch ein elfjähriger Bub wurde erschossen, wie die kurdische Nachrichtenagentur Firat berichtete.
Heftige Proteste in der Türkei

In den Provinzen Sirnak, Mardin und Diyarbakir wurden Ausgangssperren verhängt. 10.000 Soldaten seien neben der Polizei im Einsatz, berichtete die Nachrichtenagentur DHA. Die Aktion habe zum Ziel, Barrikaden und Gräben der PKK in den Städten zu zerstören und Kämpfer zu töten.

Regierung will “Terror-Herde säubern”

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte am Montag schon ein unerbittliches Vorgehen gegen die PKK angekündigt. Wenn nötig werde “Viertel um Viertel, Haus um Haus und Straße um Straße” gesäubert, sagte er dem Sender A Haber. Auch am Mittwoch bekräftigte er, der Einsatz im Südosten werde weitergehen, bis alle “Terror-Herde” gesäubert seien.

Der Abgeordnete der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Ferhat Encu, schrieb auf Twitter, Panzer patrouillierten in der Stadt Silopi nahe der irakischen Grenze in den Straßen. Er teilte Videos auf denen zu sehen ist, wie Soldaten versuchen, in Wohnungen einzudringen – darunter seine eigene.

Tausende auf der Flucht

Der Konflikt zwischen türkischer Regierung und PKK eskaliert, seit im Juli ein Waffenstillstand scheiterte. In den letzten Wochen spitzte sich die Situation erneut zu. Aus dem Viertel Sur in Diyarbakir sind nach Angaben des Menschenrechtsvereins IHD mehr als 10.000 Menschen vor den Kämpfen geflohen. Auch in der Provinz Sirnak seien Menschen auf der Flucht, wie türkische Medien berichteten.

Irak: Verletzte bei IS-Angriff auf türkisches Militärlager

Unterdessen meldete CNN Türk, dass bei einem Angriff des IS auf ein von der Türkei genutztes Militärlager nördlich der irakischen Stadt Mossul insgesamt sieben Menschen verletzt worden sind, darunter seien vier türkische Soldaten, die dort stationiert sind. Das unabhängige Nachrichtenportal Sumaria berichtete, das Lager sei mit Mörsern angegriffen worden.

Der Einsatz von türkischen Soldaten in dem Militärlager hatte zuletzt zu Spannungen zwischen Ankara und Bagdad geführt. Die Türkei hatte rund 150 Soldaten mit mindestens 20 Panzern in die nordirakische Region Mossul geschickt. Am Montag zog die Türkei 20 Soldaten davon wieder ab.

Nach Darstellung der Regierung in Ankara schützen die Soldaten türkische Ausbilder, die Peschmerga und sunnitische Milizen im Kampf gegen die Terrormiliz IS trainieren. Die türkische Regierung beharrt darauf, dass die Soldaten mit Einverständnis des Iraks dort eingesetzt sind. Allerdings dementiert das die irakische Regierung in Bagdad vehement. (red/APA/dpa)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Größte türkische Offensive gegen PKK seit Jahren fordert neun Tote
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen