AA

Großer Österreichischer Staatspreis

Der Komponist Georg Friedrich Haas (54) erhält den mit 30.000 Euro dotierten Großen Österreichischen Staatspreis 2006. Eine entsprechende Mitteilung der Universal Edition (UE) wurde heute, Dienstag, von Haas bestätigt.

Die Verleihung erfolgt laut UE am 28. November. Haas zählt zu den renommiertesten österreichischen Komponisten der jüngeren Generation. Beim kommenden Festival „Wien Modern“ ist ihm ein eigener Schwerpunkt gewidmet.

„Meine erste Reaktion war: Um Gottes Willen, bin ich schon so alt“, schilderte der Komponist im Gespräch mit der APA seine Reaktion, als er von seiner offiziell bisher noch nicht bekannt gegebenen Auszeichnung erfahren hat. Der Staatspreis sei „eine Auszeichnung, die mich über alles freut. Ich hätte dies in dieser Form überhaupt nicht erwartet.“

Zu den geplanten Uraufführungen von Haas-Werken in nächster Zeit zählt sein 5. Streichquartett, das am 20. September vom Arditti Quartet bei den Klangspuren Schwaz aus der Taufe gehoben wird, sein „Open Spaces“ (ein 16-minütiges Ensemblewerk für 2 Schlagzeuger und 2 Gruppen von 6 Streichern) am 28. September beim Warschauer Herbst sowie im Rahmen von „Wien Modern“ ein Konzert für Klavier und Orchester (7.11., RSO Wien, Solist: Thomas Larcher) und „Remix“ (12.11., Klangforum Wien). Am 9. Juni 2008 wird seine Oper „Melancholia“ von der Pariser Oper im Palais Garnier zur Uraufführung gebracht – als bisheriger Höhepunkt einer außergewöhnlichen Karriere.

Georg Friedrich Haas wurde am 16. August 1953 in Graz geboren. Von 1972 bis 1979 studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz Komposition bei Gösta Neuwirth, Klavier bei Doris Wolf und Musikpädagogik. 1978 begann er an der Grazer Musikhochschule zu unterrichten. Zwischen 1981 und 1983 führte ihn ein Postgraduiertenstudium bei Friedrich Cerha an die Hochschule für Musik und darstellende Kunst nach Wien. Von 1980 bis 1990 besuchte Haas die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt. Seit 1989 lehrt er Kontrapunkt und Analyse an der Grazer Musikhochschule (im selben Jahr erhält er den Titel Professor), 2003 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Seit 2005 leitet Haas eine Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel.

In seinen Werken versucht Haas, Schritt für Schritt musikalisches Neuland zu erobern und seine Hörer zu radikalen Klangabenteuern einzuladen. „Aus der Erkenntnis heraus, dass ihm die wohltemperierte Skala nicht genügend differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten bereithält, entwickelte und verfeinerte Haas Klänge, deren Faszination auf der Verwendung der Mikrotonalität beruhen“, heißt es in einem Text der Universal Edition. Zu Haas’ wichtigsten bisherigen Werken zählen die bei den bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführten Opern „Nacht“ (1998) und „die schöne wunde“ (2003) sowie „Hyperion“, ein „Konzert für Licht und Orchester“ und das Ensemblestück „In vain“.

Der Große Österreichische Staatspreis ist die höchstrangige Auszeichnung, die von der Republik Österreich einmal jährlich einem Künstler für hervorragende Leistungen verliehen wird. Er wurde 1950 vom damaligen Unterrichtsminister Felix Hurdes geschaffen und wird auf Vorschlag des Österreichischen Kunstsenats ohne festgelegtes Rotationsprinzip innerhalb der Sparten Literatur, Musik, bildende Kunst und Architektur für ein künstlerisches Lebenswerk vergeben. Seit 1971 wird der Preis, der zuvor jährlich in mehreren Sparten vergeben werden konnte, nur noch an eine einzige Person pro Jahr vergeben.

Preisträger der vergangenen Jahre waren Wolfgang Bauer, Ilse Aichinger, Günter Brus, Christian Ludwig Attersee, Andreas Okopenko, Coop Himmel-b(l)au, Wilhelm Holzbauer, Gert Jonke, der Musiker und Komponist H. K. Gruber, der Maler Siegfried Anzinger, der Architekt Günther Domenig und im Jahr 2005 der Aktionskünstler Hermann Nitsch.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Großer Österreichischer Staatspreis
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen