Mit Applaus reichlich überhäuft wurde gestern, Freitag, auch der zweite Teil des opulenten Karajan-Zyklus’ im Wiener Musikverein. Zu Ehren des 100. Geburtstags des Ausnahmedirigenten am 5. April packte Georges Pretre große Emotionen aus – Bruckners “Achte”, die Karajan in den zehn Jahren als Chefdirigent der Wiener Symphoniker (1950-1960) mehrmals zu umjubelten Aufführungen brachte, durfte dabei all ihre Superlative freisetzen.
Die Blechbläser auf der einen und die Harfen auf der anderen Seite bedachte der französische Dirigent Pretre mit kleinen Gesten, die Großes bewirkten. Massiver, verzehrender Lärm und süße, perlende Romantik verführten zu einer emotionalen Achterbahnfahrt.
Zum Druck auf die Tränendrüsen werden beim nächsten und letzten Teil des Zyklus’ nach den Berliner Philharmonikern und nun den Symphonikern wohl auch die Wiener Philharmoniker zielsicher ansetzen. Das Verdi-Requiem unter Riccardo Muti am 7. und 8. Juni verspricht mit Barbara Frittoli, Luciana D’Intino, Ramon Vargas und Thomas Quasthoff einen Höhepunkt dieser Konzertsaison ganz im Zeichen Herbert von Karajans.