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Großdemonstration im Libanon

Hunderttausende Libanesen haben am Mittwoch des vor zwei Jahren ermordeten Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri gedacht. Sie marschierten zu seinem Grab auf dem Märtyrerplatz in Beirut.  | 

Zugleich demonstrierten sie ihre Unterstützung für die seit Monaten unter dem Rücktrittsdruck pro-syrischer Kräfte stehende Regierung. Hariris Sohn Saad bekräftigte vor den Nationalfahnen schwenkenden Demonstranten die Forderung, die Mörder seines Vaters vor einem internationalen Gerichtshof zur Verantwortung zu ziehen.

Die Demonstration fand unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt, um Zusammenstöße mit Anhängern der Opposition zu verhindern, die seit Monaten den Amtssitz von Ministerpräsident Fuad Siniora blockieren. Hunderte Soldaten und Polizisten waren mit gepanzerten Fahrzeugen am Märtyrerplatz in Stellung gegangen und leiteten den Verkehr um. In libanesischen Sicherheitskreisen war von 300.000 Teilnehmern die Rede. Siniora hatte den 14. Februar zum Feiertag erklärt. Geschäfte, Schulen und Büros blieben geschlossen.

Die Gedenkkundgebung fand trotz eines Bombenanschlags auf zwei Kleinbusse statt, bei dem am Dienstag in einer christlichen Region drei Menschen ums Leben gekommen waren. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte den Anschlag als terroristischen Angriff und als Versuch, Sicherheit und Stabilität im Libanon zu untergraben.

Hariri war am 14. Februar 2005 von einem Selbstmordattentäter ermordet worden. Seine Anhänger machen Syrien für diesen und andere Anschläge verantwortlich. Auch eine Untersuchung der Vereinten Nationen war zu dem Schluss gekommen, dass im Hariri-Mord Spuren nach Syrien führen. Die Regierung in Damaskus hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Der Mord an Hariri hatte massive Proteste gegen Syrien ausgelöst, das daraufhin nach 29 Jahren Besatzung seine Soldaten aus dem Libanon abzog.

Als einer der ersten Trauernden trat am Mittwoch Regierungschef Fuad Siniora an einem Platz im Zentrum der Stadt ans Grab Hariris. Die Menschen schwenkten die Nationalfahne oder trugen Bilder Hariris und Ballons in der blauen Farbe von Hariris Parlamentsfraktion. Auf der anderen Seite des Platzes verharrten Anhänger der Opposition in ihrem Protestcamp. Sie fordern den Rücktritt der Regierung. Soldaten errichteten eine Absperrung aus Stacheldraht zwischen den beiden Gruppen, um mögliche Zusammenstöße zu vermeiden. Hunderte Sicherheitskräfte waren im Einsatz, teils auch an den Zufahrtsstraßen in die Hauptstadt.

Unterdessen verurteilte der UNO-Sicherheitsrat die jüngsten Anschläge im Libanon. Es handle sich um den „schändlichen Versuch, die Sicherheit und alle Bemühungen um Stabilität in dem Land zu untergraben“, hieß es in einer Erklärung, die der amtierende Ratspräsident, der slowakische Botschafter Peter Burian, verlas. Der Sicherheitsrat forderte alle Parteien im Libanon auf, Zurückhaltung zu zeigen. Zugleich bekräftigte das höchste UNO-Gremium seine Unterstützung für die „legitime und demokratisch gewählte Regierung“ in Beirut.

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