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Grüne prangern "Sterben erster und zweiter Klasse" an

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Gegen ein Sterben "erster und zweiter Klasse" sprach sich jetzt der Grüne-Gesundheitssprecher Kurt Grünewald bei einer Pressekonferenz in Wien aus.

Wie ein Mensch seine letzte Lebensphase verbringt, hängt dem Parlamentarier zufolge vor allem vom “Meldezettel und Einkommen” des Betroffenen ab. Grünewald forderte ein bundeseinheitliches Grundrecht auf humane Pflege und Sterbebegleitung.

Derzeit fällt die Zuständigkeit für die letzte Lebensphase in die Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer. “Die Betreuung der Sterbenden variiert also nach Meldezettel und Wohnort”, kritisierte Grünewald. Ob in der Phase des Sterbebegleitens neben dem Vermögen des Betroffenen auch jenes der Angehörigen angetastet werden kann, ist ebenfalls unterschiedlich geregelt.

Zudem kritisierte Grünewald, dass selbst in der Zeit kurz vor dem Tod ein Selbstbehalte und Eigenfinanzierung verlangt werden. “Der Betroffene behaltet ja nichts für sich selbst, nicht einmal sein Leben”, meinte Grünewald. Auch die Pflegekarenz würde vor allem aus finanziellen Gründen weit weniger angenommen werden als von der Bundesregierung prognostiziert. Anstatt der geschätzten 15.000 Personen nehmen jährlich zwischen nur 300 und 500 Menschen die Auszeit wahr.

Auch im Hospizwesen besteht Grünewald zufolge rascher Handlungsbedarf. Es könne nicht sein, dass diese Einrichtungen “von den Sternsingern finanziert wird”, meinte der Gesundheitssprecher der Grünen. Die Umsetzung der Hospizidee müsste vielmehr öffentlich finanziert und rechtlich in das derzeitige Versorgungssystem eingebunden werden, forderte der Nationalratsabgeordnete.

Grünewald verlangte, dass bei der Gesundheitsreform auch politische Maßnahmen und Finanzierungskonzepte ausgearbeitet werden, die ein Umfeld garantieren, die ein Sterben in Würde besser als bisher ermöglich. “Es kann nicht sein, dass jene, die sich aufgrund höherer Bildung und Einkommen ein gesünderes und besseres Leben ermöglichen können, dann auch noch jene sind, denen ein humaner Abschied aus dieser Welt vorenthalten bleibt”, so der Nationalratsabgeordnete.

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