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Grillfest im Polizei-Visier

Reuthe – Im Bregenzerwald rumorts gewaltig. In der Nacht auf Sonntag wurde ein Schweine­kopf vor dem Gebäude des türkisch-islamischen Vereins ATIB in Reuthe abgelegt. Die Mitglieder sind fassungslos: „Wenn es ein anderes Tier gewesen wäre, dann hätten wir es als Jugendstreich abgetan. Aber ein Schwein, das ist für uns eine wirklich große Beleidigung“, sagte Sprecherin Selvi Alkan am Sonntag gegenüber den VN.
Bürgermeister von Reuthe verurteilt "Schweinekopfvorfall"
Das islamische Gebetshaus in Reuthe
Reuthes Bürgermeister verurteilt Vorfall bei islamischem Gebetshaus

Auch der Reuthner Bürgermeister Arno Scharler zeigt sich entsetzt ob dieser „Einzelaktion“: „ATIB gibt es schon seit vielen Jahren in Reuthe – bisher hat es noch nie Anfeindungen gegeben. Mit der Integrationsgruppe versuchen wir ein gutes Miteinander zu gestalten. Auch bei der ATIB-Kermes waren sehr viele Einheimische zu Gast“, betont er. Der Verein erstatte Anzeige, die Ermittlungen laufen.

Verdachtsfall Grillfest

Laut Uta Bachmann von der Sicherheitsdirektion gibt es noch immer keine konkrete Spur zu den Tätern. Am Samstagabend jedenfalls soll im Umkreis des Vereinslokals ein Grillfest stattgefunden haben, bei dem auch ein Spanferkel gegrillt wurde. Ob der Schweinekopf ein Überbleibsel dieses Festes war bzw. wie der Kopf vor das Gebetshaus gelangt ist, werde derzeit erhoben.

„Wir gehen auch den Hinweisen in den VN nach“, sagt Bachmann. Wie berichtet, soll die Attacke auf das Gebetshaus vor wenigen Wochen in einem Bezauer Gasthaus diskutiert und vorbereitet worden sein. Das Gebäude war bereits Anfang Mai Zielscheibe von Vandalen. Damals wurde ein gemaltes Hakenkreuz an der Tür entdeckt. In der folgenden Nacht vom 10. auf den 11. Mai wurden Fensterscheiben des Hauses eingeworfen. Einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen sieht die Polizei derzeit jedoch nicht. Man ermittle im Moment in drei getrennten Fällen.

Renovierungsarbeiten

Die Bregenzerwälder Muslime haben das Haus an der L200 – ehemals bekannt als Nachtlokal „Los Amigos“ – im April um 450.000 Euro gekauft. Ein Gemeinschaftshaus mit integriertem Gebetsraum wollen die ATIB-Mitglieder dort errichten. Derzeit sind Adaptierungs- und Renovierungsarbeiten im Gange.

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