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Griechische Polizei stürmt Akropolis

Die griechische Polizei hat am Donnerstag in Athen die von Demonstranten besetzte Akropolis gestürmt und eine Blockade protestierender Mitarbeiter des Kulturministeriums aufgelöst. Dabei setzten die Beamten in der griechischen Hauptstadt auch Tränengas ein, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zeitgleich legte ein Streik der Eisenbahner den Zugverkehr im ganzen Land weitgehend lahm.
Griechische Polizei stürmt Akropolis

Durch einen Seiteneingang drang die Polizei in das Akropolis-Gelände ein, um die Blockade aufzulösen. Es kam zu kurzen Zusammenstößen mit den Mitarbeitern des Kulturministeriums, die sich am Zaun des Geländes festhielten. Vor den Augen zahlreicher Touristen, die vergeblich auf Einlass warteten, wurde mindestens einer der Demonstranten abgeführt. Der Staatssekretär des Kulturministeriums, Georgios Nikitiadis, verteidigte die Polizeiaktion: “Die Akropolis gehört zum Weltkulturerbe und niemand hat das Recht, Menschen am Eintritt zu hindern, die für einen Besuch tausende Kilometer zurückgelegt haben.”

Die Demonstranten arbeiten über zeitlich befristete Verträge für das griechische Kulturministerium. Die Verträge von 320 Angestellten laufen Ende des Monats aus und sollen wegen der Sparanstrengungen des hoch verschuldeten Landes nicht verlängert werden. Die Gewerkschaft, die die Ministeriumsmitarbeiter vertritt, fordert dagegen ihre Weiterbeschäftigung. Der Gewerkschaft zufolge stehen außerdem vom Staat nicht gezahlte Gehälter in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro aus.

Die Mitarbeiter hatten ihren Protest am Dienstag begonnen, seit Mittwoch war das über Athen thronende Monument für Besucher nicht mehr zugänglich. Auch nach der Erstürmung durch die Polizei blieb die Akropolis vorerst geschlossen. Für den Freitag kündigte die Gewerkschaft zudem eine Fortsetzung der Proteste an. Die Akropolis ist das Wahrzeichen Athens und zieht jährlich fast eine Million Besucher an.

Wegen des 24-stündigen Streiks der Eisenbahner fielen am Donnerstag zudem die meisten Zugverbindungen im Land aus. Betroffen waren auch die Züge zum Flughafen von Athen und eine U-Bahn-Linie der griechischen Hauptstadt. Mehr als tausend Eisenbahner, kommunistische Aktivisten und linksgerichtete Studenten gingen zudem in Athen auf die Straße, um gegen die geplante Privatisierung der staatlichen Eisenbahngesellschaft (OSE) zu protestieren.

Griechenland war in der Finanz- und Wirtschaftskrise stark unter Druck geraten. Um eine Staatspleite Griechenlands zu verhindern, hatten die Euro-Länder und der Internationale Währungsfonds (IWF) daraufhin Kredithilfen in Höhe von insgesamt bis zu 110 Milliarden Euro für die kommenden drei Jahre zugesagt. Im Gegenzug verpflichtete sich die Regierung in Athen zu drastischen Sparmaßnahmen.

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