Im Bezirk wurde der Ausnahmezustand verhängt. Österreichische Brandopfer gab es keine, ein deutscher Urlauber sprang in Panik ins Meer und ertrank.
Die griechischen Behörden riefen nach internationalen Agenturmeldungen in der Nacht auf Dienstag den Notstand in der betroffenen Region – das waren die griechischen Feriensiedlungen Polychrono, Hanioti, Kriopigi und Pefkochori auf der Landzunge Kassandra – aus. Mehr als 250 Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige waren zur Brandbekämpfung im Einsatz.
Das Feuer brach nach Angaben der Polizei nach einigen Blitzeinschlägen aus. Es gab aber auch Hinweise auf Brandstiftung. In den Feriensiedlungen wurden Hotels, Campingplätze und Wohnhäuser evakuiert. Der Brand hat rund 100 Ferienhäuser, einen Supermarkt und ein Hotel total zerstört. Zudem sind 450 Quadratkilometer Wald zu Asche geworden.
Fast 100 Österreicher waren nach Angaben des Außenministeriums vom Waldbrand auf der Halbinsel betroffen. Nach Bekanntwerden des Feuers wurde im Ministerium ein Krisenstab eingerichtet, die Leitung hat Peter Launsky übernommen. Einige Österreicher wurden über den Seeweg nach Marmaras gerettet. Die anderen harrten aus und konnten gegen 2.00 Uhr (1.00 MESZ) wieder ins Hotel, erzählte einer der Betroffenen, der oberösterreichische ÖVP-Europaparlamentarier Paul Rübig, der APA. Wegen der starken Rauchbelastung wurden die Urlauber zunächst aber noch nicht in die Zimmer gelassen. Die Menschen schliefen teilweise auf dem Boden in der Lobby, erzählte Rübig. Gegen 4.00 Uhr durften die Touristen dann in die Zimmer zurück.
Vier Mitarbeiter von Innen- und Außenministerium sind Dienstagvormittag in die Region geflogen, um sich um die Österreicher zu kümmern, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Georg Schnetzer. Eine Mitarbeiterin der österreichischen Botschaft in Athen war bereits um 9.00 Uhr (Ortszeit) in Chalkidike eingetroffen. Sie brachte alle Österreicher aus der Umgebung in einem Hotel in Hanioti zusammen, um sie über mögliche Umbuchungen zu informieren, sagte Schnetzer.
Die vier Vertreter der heimischen Ministerien machten sich auch ein Bild der Lage, zudem leisteten sie medizinische Hilfe und und ersetzten eventuell verloren gegangene oder zerstörte Papiere. Bis jetzt gebe es laut dem Sprecher „keine Hinweise auf Verletzte“, aber es sei auch nicht ganz ausgeschlossen, dass Österreicher Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen erlitten haben. „Allen 97 geht es gut“, sagte auch die Sprecherin der TUI-Gruppe, der Reiseveranstalter, mit dem die Österreicher unterwegs waren.
Für die Touristen bestand die Möglichkeit, einen früheren Flug nach Hause ohne Aufpreis zu nehmen. Allerdings erst am Donnerstag: Zwei Flüge gehen nach Wien und jeweils einer nach Linz und Graz, erklärte TUI. Die nicht konsumierten Urlaubstage werden gut geschrieben.