Griechenland-Reisen: Wenn der Grexit im Urlaub eintritt

Um sich vor eventuellen Problemen im Zahlungsverkehr zu schützen, empfielt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) vor allem dazu, genügend Bargeld mit sich zu führen. Bei einer Währungsumstellung könnte es nämlich sein, dass Banken längere Zeit geschlossen haben und Bankomaten nicht befüllt werden.
Zahlen mit Kreditkarte
Das Bezahlen mit Kreditkarte sollte zwar weiterhin möglich sein, man müsste aber bei Umrechnungen aufpassen. “Wenn der Zimmerpreis in Euro vereinbart war und man nun in der neuen Währung zahlt, muss man aufpassen, wie umgerechnet wird. Bei Zahlung in der Landeswährung muss man dann nochmals aufpassen, wie auf der Kreditkartenrechnung wieder in Euro umgerechnet wurde”, so der VKI am Mittwoch in einer Aussendung.
Pauschalreisen vs. Individualurlaub
Grundsätzlich sind Pauschalreisende, die ihren Urlaub in einem Reisebüro gebucht haben, besser dran als Individualtouristen. Im Falle einer Pleite des Hotels oder der Fluglinie bekommen Pauschaltouristen den Reisepreis zurück. Individualreisende verlieren hingegen die vorausbezahlten Gelder. Zwar hat man die Möglichkeit, an einem Konkursverfahren teilzunehmen und Geld aus der Masse zu bekommen, doch in der Regel zahlt sich das nicht aus.
Abgesagte Reisen und der Wechselkurs
Sagt der Reiseveranstalter die Reise ab, hat der Tourist Anspruch auf eine gleichwertige Ersatzreise. Eine Änderung des Wechselkurses würde zu Preisänderungen berechtigen, wenn es im Pauschalreisevertrag vereinbart ist, so der VKI. Würde Griechenland die Eurozone verlassen und die Drachme wieder einführen, dürfte der Wert der Drachme sinken und sich die Preise daher reduzieren. “Eine Preissteigerung scheint uns nicht argumentierbar”, sagt der VKI.
Österreicher reisen heuer verstärkt nach Griechenland
Österreicher dürfte die Diskussion offenbar kalt lassen: Ungeachtet der Spekulationen um eine bevorstehende Pleite des Urlaubslandes oder um dessen Austritt aus der Eurozone, reisen sie heuer verstärkt nach Griechenland. “Gegenüber 2014 ist eine Steigerung von 22 Prozent zu sehen”, sagte die Sprecherin der Restplatzbörse, Ines Culinovic, zur APA. Bei den Kunden der Kuoni-Tochter war Griechenland zuletzt sogar die beliebteste Destination.
Sinkende Preise ziehen Urlauber gen Hellas
Von den rund 10.000 Buchungen, die in den vergangenen acht Wochen bei der Restplatzbörse getätigt wurden, führten die meisten (25 Prozent) nach Griechenland. Die Preise seien dort gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um etwa 3,5 Prozent zurückgegangen – von rund 550 auf 530 Euro pro Person und Woche. Damit bewegten sie sich in etwa auf dem Niveau von 2011 – am billigsten war der Griechenland-Urlaub bei dem Anbieter im Jahr 2012 mit im Schnitt rund 500 Euro.
Die Griechenland-Bucher lassen sich derzeit von der extrem unsicheren Wirtschaftslage des Landes nicht aus der Ruhe bringen: “Momentan sind noch keine Fragen aufgetaucht – die Leute buchen ohnehin immer kurzfristiger, das heißt bis zu einer Woche vor Abflug”, berichtete Culinovic. Notfalls könne man auch immer noch umbuchen. Bei den Last-minute-Buchungen verzeichnete der Reiseanbieter heuer gegenüber 2014 generell einen Zuwachs von 30 Prozent – Tendenz weiter steigend. “Nachdem wir einen wirklich heißen Last-minute-Sommer erwarten, eröffnen wir – nach den neuen Filialen in Unterwart und Vöcklabruck – im Juni weitere Filialen in Graz, in der SCS, in Leoben und in Stockerau”, teilte Restplatzbörse-Chef Helmut Schönbacher in einer Aussendung mit. Insgesamt wird das Vertriebsnetz derzeit von bisher 15 auf 20 Filialen vergrößert – im Herbst kommen den Unternehmensangaben zufolge noch weitere dazu.
Top-Sommerreiseziele
Zu den Top-Sommerreisezielen bei der 100-Prozent-Tochter des Reiseveranstalters Kuoni gehören derzeit – neben Griechenland – auch Spanien (vor allem die Baleareninsel Mallorca und die Kanaren mit Teneriffa oder Gran Canaria) mit einem Buchungsanteil von 21 Prozent und Ägypten (17 Prozent), das 2015 den Angaben zufolge einen Aufschwung erlebt. Ebenfalls hoch im Kurs steht die Türkei – immerhin 12 Prozent der Kunden entschieden sich in den vergangenen zwei Monaten für diese Destination. Dahinter folgt Italien mit einem Anteil von 9 Prozent.
Unter den einzelnen Urlaubsregionen, die zuletzt gebucht wurden, waren Hurghada (Ägypten) mit einem Anteil von 22 Prozent und Antalya (Türkei) mit 20 Prozent am stärksten nachgefragt – gefolgt von Palma de Mallorca (18 Prozent), Kreta (9 Prozent) und Rhodos (7 Prozent).
Trend zu Spontanbuchungen und Eigenanreisen
Neben den Spontanbuchungen verstärkte sich bei der Restplatzbörse heuer auch der Trend zu Eigenanreisen, die dort um rund 20 Prozent zunahmen. Hier entscheiden sich die Österreicher meistens für Kroatien, Italien und – “zunehmend auch für Urlaub in der Heimat” Österreich. (APA/red)