Jetzt lud der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zum Diner in seine Villa bei Athen ein. Erdogan stattet als erster türkischer Ministerpräsident seit sechzen Jahren dem Nachbarn einen offiziellen Besuch ab.
Mit Karamanlis wird er bis zum Wochenende über den Zypern-Konflikt, die ungeklärten Gebietsansprüche in der Ägäis und die türkische EU-Bewerbung sprechen. Das türkisch-griechische Verhältnis ist so gut wie seit langem nicht mehr – weil sich beide Länder brauchen.
Schon 2002 in Griechenland
Erdogan war schon nach seinem Wahlsieg im November 2002 nach Griechenland gereist; doch damals war er nur Chef der neuen Regierungspartei AKP, nicht Ministerpräsident.
Sein erster offizieller Besuch, zu dem er am Donnerstagabend in Athen erwartet wurde, ist nicht nur die erste Visite eines türkisches Premiers seit 1988, sondern auch das erste formelle türkisch-griechische Gipfeltreffen seit dem Machtwechsel in Griechenland im März.
Gutes Verhältnis
Der 47-jährige Karamanlis und seit 50-jähriger Gast kennen sich aber bereits recht gut. Insbesondere bei den Verhandlungen über die – schließlich gescheiterte – Wiedervereinigung Zyperns Ende März hatten sie Gelegenheit, miteinander zu sprechen.
Das persönliche Verhältnis zwischen den beiden konservativen Politikerin gilt als gut. Griechische Regierungsmitglieder lobten Erdogan in den vergangenen Tagen als charismatischen und zupackenden Politiker. Die gegenseitige Symapthie könnte Karamanlis und Erdogan dabei helfen, über einige schwierige Probleme in den Beziehungen ihrer Länder hinwegzukommen.